Bis Anfang September bemalen Künstlerinnen und Künstler Wände von unterschiedlichen Gebäuden in Obervellach, um die Geschichte des historischen Ortszentrums zeitgemäß zu visualisieren. Die Idee, den Hauptplatz zu verschönern, stammt von Kurarzt Rainer Schroth. "Der Ort hat eine lange Tradition und viel Geschichte, aber die Fassaden sind nackt, es ist wenig Leben im Zentrum", erklärt er.
Das Projekt wurde der Gemeinde bereits vor Corona präsentiert, danach kam die Umsetzung vorübergehend zum Stillstand. Kurz vor Schroths 80. Geburtstag kann seine Vision nun endlich verwirklicht werden.
Brauchtum trifft auf Fortschritt
Um das Heimatbewusstsein zu stärken und den Fokus auf die traditionsreichen Legenden und Sagen der Umgebung zu lenken, werden ganze Epochen der Zeitgeschichte, oder einzelne bedeutende Ereignisse dargestellt.
Das erste Haus am Hauptplatz (Allianz Krainer) wurde von Projektleiterin Edith Lesnik vom Förderverein KunstRaum Obervellach bemalt. Als Künstlerin ist sie unter dem Namen "Aktrice" bekannt, sie will mit ihrem Beitrag den Wohlstand in der Zeit des Bergbaus im Mölltal symbolisieren. Mit Linien stellt sie den Gold-, Silber- und Kupferabbau dar.
"Auf Reisen habe ich oft Kunstwände gesehen. Ich bin sehr glücklich, diese jetzt selbst umsetzen zu können", erzählt sie. Gemeinsam mit dem Tourismusverband Mölltal, der als Projektträger fungiert und den Start finanzierte, erarbeitete die Künstlerin das Projekt.
Kreative Umsetzung mit internationalen Künstlern
Die zweite, von der Sage des Lindwurms inspirierte Sage, wurde von den beiden ungarischen Künstlern "Fat Head und "Void" realisiert. Der Lindwurm kommt ursprünglich aus dem Mölltal und wurde erst durch einen Wasserschwall in die Landeshauptstadt geschwemmt.
Die bunte und moderne Aufarbeitung dieser Sage regte erste Diskussionen rund um das Kunstprojekt an. "Die Reaktionen sind positiv, die Idee begeistert viele. Die Umsetzung sagt jedoch nicht allen zu, vielen ist sie zu modern. Wir haben uns aber bewusst von zeitgemäßen Elementen inspirieren lassen. Kunst muss alles zulassen und sich stetig weiterentwickeln", sagt Lesnik.
Weitere Ortschaften werden verschönert
Inzwischen wurde die dritte Kunstwand fertiggestellt. Die beiden deutschen Künstler Klemens Baum und Herbert Maier vereinten die Wappen von Obervellach und Freising, um die Zusammengehörigkeit der beiden Orte seit der Zeit des Bergbaues zu symbolisieren. Bis September sollen insgesamt vier Wände in Obervellach bemalt sein. Am 31. August startet die Verschönerung der letzten Fassade.
2024 sind weitere Kunstwerke in sieben Nachbargemeinden geplant. Zudem werden weitere Künstler Betonwände am Mölltaler Gletscher und den Lagerhausturm in Obervellach verschönern.