Für Gerhild Lang ist heute ein besonderer Muttertag. Zum ersten Mal bekommt sie unterschiedliche Geschenke von ihren vier Kindern, so viel ist schon durchgesickert: "Jetzt gehen nämlich nicht mehr alle in den gleichen Kindergarten. Die älteren beiden sind nun in der Volksschule."

Vor sechs beziehungsweise sieben Jahren haben Marie und Franzi, Anna und Manfred junior das Leben von Gerhild und Manfred Lang aus Seeboden auf den Kopf gestellt. Innerhalb von elf Monaten wurden die beiden zweimal Eltern von Zwillingen. Beides Pärchen, wobei die Mädels immer etwas älter sind als ihre Brüder. "Wir haben die Mädchen angeschupft", lautet die Erklärung des siebenjährigen Franzi dafür.

Allen Eltern drängt sich hier wohl die Frage auf, wie man es schafft, die Bedürfnisse von vier Babys und Kleinkindern gleichzeitig zu stillen, noch dazu, wenn der Mann unter der Woche als Fahrzeugbauer in Graz arbeitet und nicht da ist.

Die vier Kinder sind nur elf Monate voneinander getrennt
Die vier Kinder sind nur elf Monate voneinander getrennt © KK/Privat

Familienglück mit besonderen Herausforderungen

"Im ersten Winter mit Zwillingen hat mich meine Schwägerin nachts unterstützt, weil Marie und Franzi ihre Fläschchen zeitlich so unterschiedlich getrunken haben. Und meine Mutter aus Magdalensberg war oft da", ist Gerhild Lang dankbar. Bei der Taufe der beiden habe sie schon gewusst, dass sie wieder schwanger ist: "Ich habe mich schon gefreut, bei einem Baby etwas mehr Zeit zu haben, um es zu verwöhnen. Aber es wurden wieder Zwillinge", erzählt sie schmunzelnd. Auch wenn sie sich anfangs etwas sorgte, "weil ja für die Älteren weniger Zeit blieb und sie relativ rasch zurückstecken mussten".

Dazu musste ein neues Auto her, in dem man vier Kindersitze, zwei Zwillingskinderwägen und was man sonst braucht, unterbringen konnte. Damit die Vierfachmama Grundlegendes, wie Einkaufen, erledigen konnte, war Hilfe von außerhalb vonnöten. "Wir haben übers Hilfswerk und den Katholischen Familienverband an einigen Vormittagen die Woche jemanden bekommen, solange bis die Kinder in den Kindergarten gekommen sind", erzählt Gerhild Lang und erinnert sich lebhaft an Einkaufswägen voller Windeln und Fläschchenpulver oder Arztbesuche mit allen Vieren gleichzeitig.

Das Quartett wird selbstständig

"Wir können uns das gar nicht anders vorstellen", ist sich das Ehepaar auf dem Weg in den Garten einig. Von dort ertönt nämlich trotz Nieselregens bereits fröhliches Kindergeschrei. Wenn Marie, Franzi, Anna und Manfred sich alle gleichzeitig so hoch in die Luft schwingen, wie es geht, muss die Schaukel schon einiges aushalten. "Den Garten haben wir früher eingezäunt, damit die Kinder nicht auf die Straße laufen konnten", sagt Manfred Lang.

Jetzt ist das aufgeweckte Quartett schon sehr selbstständig: Das fängt morgens beim Anziehen an und setzt sich mit dem Versorgen der Hühner mit Hahn Maxi und der Schafe "Onkel Herbert", "Meckerliese", "Mia" und "Schlapfen Schursche" fort. Und da hat ein Zwillingsdoppelpack viele Vorteile: Zum Spielen und Toben ist immer jemand da!

"Entweder sind eh alle vier beisammen, oder die Buben und die Mädchen tun sich separat zusammen. Sie ergänzen sich und lernen so viel voneinander", sind die Langs stolz. Für Mama Gerhild, die im Herbst wieder ihre Arbeit bei der Bezirkshauptmannschaft Spittal aufnehmen will, ist das Schöne an ihrem Familienleben: "Dass jeder Tag etwas anderes bringt und wir, sobald die Kinder heimkommen, ein eingeschworenes Team sind."