Jene Situationen, in denen es um Leben und Tod geht, sind auch für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer nicht alltäglich. Und doch sind es gerade diese, in denen sich viele Stunden der Ausbildung und Übung in der unentgeltlich investierten Freizeit besonders bezahlt machen: Wenn man wirklich zum Lebensretter wird!
"Das ist schon etwas, worauf man später stolz ist", sagt Christoph Pressien. Denn während des Einsatzes funktioniert man einfach, spult geübte Schemen ab. Alles muss schnell gehen. Bei Pressien, der damals Dienst bei der Wasserrettung in Techendorf am Weißensee versah, war es im Sommer 2019 ein im Wasser treibender Badeschuh, der die Alarmglocken schrillen ließ. Pressien und zwei Kollegen sprangen sofort ins Wasser, bargen einen Urlauber und konnten ihn wiederbeleben. "In dem Moment spürt man nur das Adrenalin. Es dauert, bis man realisiert, dass man jemandem das Leben gerettet hat", erzählt Pressien. "So ein Einsatz ist für uns zum Glück die Ausnahme. Meist sind es kleinere Dinge, bei denen wir helfen. Aber wenn ich die Möglichkeit habe, warum soll ich nicht meine Freizeit dafür einsetzen? Auf dem Land lebt alles von der Freiwilligkeit."
"Ein tolles Gefühl, helfen zu können"
Das Gefühl, die Freizeit sinnvoll "aus Liebe zum Menschen" einzusetzen, ist auch für Notfallsanitäter Dylan Morley und seine Kollegen und Kolleginnen vom Roten Kreuz der Grund für ihr Engagement. Ein Erlebnis bestärkt ihn besonders: "Vergangenes Jahr wurde ich mit einer Notärztin zu einem Patienten mit Atembeschwerden gerufen. Wir hatten keine Ahnung, wie Ernst es wirklich war." Es handelte sich um einen Atem-Kreislaufstillstand. "Wir haben es geschafft, die Person zurückzuholen", erzählt der Ferndorfer, der mittlerweile die Bezirksstelle Spittal leitet. "Normalerweise endet für uns die Geschichte, wenn wir die Menschen ins Krankenhaus bringen. In diesem Fall haben wir erfahren, dass es der Person wieder gut geht. Das ist ein tolles Gefühl."
Vor dem Erfrieren bewahrt
Großes Glück hatten im Jänner 2020 auch zwei ortsunkundige Wintersportler, die abends vom Goldeck abfahren wollten und dann im steilen Schreigraben nicht mehr weiterkamen. Nur durch das beherzte Eingreifen von 16 Bergrettern gelangten die beiden sicher ins Tal. "Bei Minus 15, 16 Grad wären die zwei da oben erfroren", schildert Michael Unterlerchner, Leiter der Bergrettung Spittal, der den Einsatz im Tal koordinierte. Im Gelände dabei war Christof Strauss, der sich bei tief winterlichen Verhältnissen mit Kollegen auf Tourenski vom Tal aus vorkämpfte: "Es war eiskalt und die Lawinengefahr war nicht ohne. Aber zum Glück waren die beiden nicht verletzt und der Einsatz so um drei Uhr früh beendet. Für so etwas sind wir ja bei der Bergrettung."
Dank Ausbildung blitzschnell reagiert
Bei Horst Tuppinger ist die Rettungsaktion zwar über 20 Jahre her, doch in der Erinnerung noch immer sehr präsent: "Ich war mit meiner Familie am Millstätter See spazieren, als ich einen Mann untergehen sah. Am Ufer schrie sein Kumpel, er könne nicht schwimmen." Dank seiner Ausbildung bei der Wasserrettung, konnte Tuppinger blitzschnell reagieren und den Mann bergen, bevor er in der Tiefe versank.
Anerkennend ins Rampenlicht rücken
Auch abseits dieser Extremsituationen widmen Oberkärntens Freiwillige ihre Freizeit anderen Menschen, um helfend zur Seite zu stehen – egal ob bei Einsatzorganisationen oder karitativen Einrichtungen. Die Kleine Zeitung möchte dieses Engagement würdigen und holt in der Serie „Stille Helden“ in Kooperation mit dem Casino Velden und der Raiffeisenbank wieder wöchentlich solche Helfer vor den Vorhang.