Volle Ränge, tolle Stimmung: Ein Hauch der großen Fußballwelt wehte am Mittwoch im Sportstadion Hermagor. Österreichs Nachwuchs spielte gegen den von Norwegen. Zu Beginn die Nationalhymnen, Wimpeltausch, sportliche Shakehands. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) kam in Sportschuhen und übernahm den Anstoß. Die in Türkis-Schwarz auflaufenden heimischen Nachwuchskicker unter Trainer Hermann Stadler bedankten sich auf ihre Weise, spielten souverän, ließen den Norwegern wenig Chancen und spielten einen ungefährdeten 3:0 Sieg heim.
Das 19. Internationale Fußballturnier ist eine traditionelle Veranstaltung im Alpen-Adria-Raum, bei dem sich diesmal zwölf U15-Nationalteams mit 264 Spielern aus Europa, Asien und Mittelamerika vom 25. April bis 1. Mai im sportlichen Wettstreit messen. Diese länderübergreifende Veranstaltung wird von den Sportvereinen aus Gradisca d'Isonzo (Italien), Nova Gorica (Slowenien) und auf österreichischer Seite in gemeinsamer Zusammenarbeit des OSK Kötschach-Mauthen (Bernd Zerza), FC Hermagor (Roman Schmid) und SV Arnoldstein (Siegi Mödritscher) organisiert und von zahlreichen Firmen und Helfern unterstützt.
Fußball-Nachwuchswelt in Kärnten
Die Veranstaltung ist das größte Turnier weltweit, bei dem sich die jüngsten Nationalteams zahlreicher Länder präsentieren können. Neben Österreich, Italien, Slowenien, Tschechien, Rumänien, Irland, Nordmazedonien und Norwegen sind auch die großen Fußballnationen Portugal und Mexiko dabei. Wie die Jungkicker der Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabiens.
Der Kötschacher Alt-Bürgermeister und ehemals aktiver Fußballer Walter Hartlieb war 2004 beim Finale in Gradisca d'Isonzo dabei. Dort bot er den Organisatoren seine Mitarbeit an, und die griffen gleich zu. Die Fußballclubs in Kötschach-Mauthen, Hermagor und Arnoldstein waren Feuer und Flamme und sind seit 2005 dabei. „Weil uns allen viel an einer lebendigen Alpen-Adria-Zusammenarbeit liegt“, sagt Hartlieb. Dem auch der April-Mai-Termin zusagte, denn die Wirtschaft freue sich über Umsätze in der Zwischensaison.
"Nehmen nur teil, wenn sie in Österreich sein dürfen"
Die Stimmung unter den jungen Kickern und dem Begleittross könnte laut Hartlieb besser nicht sein. „Die Norweger, die aus dem Raum Oslo kommen, sind von unserem Tal und den schneebedeckten Bergen total begeistert“. Wie die Portugiesen. „Sie nehmen grundsätzlich nur teil, wenn sie in Österreich sein dürfen“, so Hartlieb. Insgeheim punkten die Gailtaler aber mit einer tadellosen Organisation und Betreuung. Allein in Kötschach sind über 100 Spieler und Betreuer untergebracht.
Das Turnier zieht zahlreiche Spielerbeobachter und Talentsucher mehrerer renommierter europäischer Top-Teams an. Die „Scouts“ von AC Milan, Juventus Turin, SSC Napoli, Manchester United, Manchester City, FC Arsenal, FC Chelsea, Red Bull Salzburg, Eintracht Frankfurt, Borussia Dortmund und Bayern München sitzen auf den Rängen und halten Ausschau nach künftigen Torjägern. Österreich stand 2005 im Finale, verlor aber gegen Slowenien, 2019 gab es den hervorragenden 3. Platz.
Turnier als Talenteschmiede: Donnarumma & Co.
Übrigens: Zahlreiche einstige U15-Turnierkicker haben danach eine Profikarriere eingeschlagen, darunter Gianluigi Donnarumma und Moise Kean (Italien), Dejan Lovren (Kroatien), Matija Nastasic (Serbien), Timothy Weah (USA), Jude Bellingham und Bukayo Saka (England) sowie die Österreicher Christoph Baumgartner und Yusuf Demir. Im österreichischen U-15 Team kicken mit Johannes Moser und Jakob Pokorny zwei Kärntner (RedBull Fußballakademie).
Und: Österreichs Chancen auf einen Finaleinzug stehen gut. Zum Gruppensieg reicht gegen Portugal ein Unentschieden. Gelingt das, matchen sich die Heimischen gegen Irland (Arnoldstein, 29. April, 14 Uhr) um den Finaleinzug. Das „große“ Finale um den Turniersieg ist für Montag, den 1. Mai, im Stadion von Gradisca d`Isonzo anberaumt.