Die SPÖ fiebert der Mitgliederbefragung über die künftige Parteiführung entgegen, die am Montag beginnt. Und während sich Parteichefin Pamela Rendi-Wagner eher zurückhaltend verhält, rühren Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler am Samstag in Kärnten die Werbetrommel. Mehr als 10.000 Kärntner SPÖ-Mitglieder stimmen ab Montag darüber ab, wer die Partei künftig führen soll.
Hemdsärmelig, bürgernah und bodenständig präsentierte sich Doskozil in Klagenfurt, wo er von den Parteispitzen der Klagenfurter SPÖ zum Benediktinermarkt begleitet wurde. "Ich erhalte viel Zuspruch und kämpfe um jede Stimme. Die Mitglieder machen sich Gedanken, bringen Ideen ein. Ich werde auch die kritischen Meinungen mitnehmen und darauf reagieren", versprach Doskozil bei Gesprächen mit den Klagenfurter Marktbesuchern.
Klagenfurts Bezirksparteichef Philip Kucher outete sich bei der Gelegenheit als Mitglied des "Team Dosko". "Er setzt im Burgenland um, was die Bundesregierung nicht tut und ist der Mann, der Schwarz-Blau verhindern kann", so Kucher. Nach dem Marktrundgang mit Vizebürgermeister Philipp Liesnig, den Stadträten Corinna Smrecnik und Franz Petritz, dem Landtagsabgeordenten Maximilian Rakuscha, Kabeg-Zentralbetriebsrat Ronald Rabistch stärkten sich die SPÖler volksnah im Gasthaus "Pumpe". Am Nachmittag war noch ein Termin beim Gemeindezentrum Viktring angesagt, wo sich Zivilschutzverbands-Präsident Rudi Schober sowie die Bürgermeister Arnold Marbek (Poggersdorf) und Christian Orasch (Ebenthal) zur illustren Runde gesellten.
Freundliche Worte von der FPÖ für Babler
Die Ortspartei der SPÖ Gmünd hat mit viel Hingabe ein Podium samt Mikrofon für "ihren" Kandidaten, Andeas Babler, aufgebaut. Vizebürgermeister Philipp Schober unterstützt den Traiskirchener Bürgermeister bei der SPÖ-Mitgliederbefragung über den künftigen Bundesparteichef. Doch Babler wollte das Podium nicht: "Geht's ohne Mikro ah?" Ja, es ging. Babler stellte sich bei seiner Basistour auf die Ebene seiner rund 60 Zuhörer – nomen est omen. Zwar taten sich die Kärntner SPÖ-Funktionäre eingangs mit dem Dialekt des Niederösterreichers etwas schwer, doch spätestens als Babler von der Arbeitszeitverkürzung sprach, wurden die Genossen hellhörig.
Klassenkampf in Gmünd
In rund 50 Minuten peitschte Babler seine Themen durch: Teuerung, Gleichberechtigung der Frauen, Kinderrechte, Klimaschutz, Arbeitsbedingungen. Bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte sind eines seiner Ziele. Und Babler hatte auch eine Botschaft an angehende Ärzte: "Wenn Leute auf unsere Kosten studieren, können sie ein paar Jahre auf Kassa arbeiten – bevor sie anfangen, das große Geld zu verdienen. So einfach ist das." In Summe lieferte Andreas Babler viel Klassenkampf und forderte einmal mehr Erbschafts- und Vermögenssteuern.
Unter die Menge gemischt haben sich der Spittaler Stadtparteiobmann Andreas Unterrieder und die Spittaler Bezirksparteiobfrau Marika Lagger-Pöllinger. Beide betonten, dass sie als Interessierte die Veranstaltung besucht haben und nicht als Babler-Unterstützer. "Ich war auch so verrückt und habe mir den Kickl in Stall angehört", so Lagger-Pöllinger.
Apropos FPÖ: Der Bürgermeister von Gmünd, Josef Jury von der FPÖ, hat sich die Rede auch angehört. Und Jury hat erstaunlich oft zustimmend genickt. Am Ende der Veranstaltung spendierte er Babler noch ein paar amikale Worte: "Wir brauchen eine Bauerbefreiung, eine Befreiung der Arbeiter. Für die Finanzen und für die Wirtschaft brauchen wir wieder einen Bruno Kreisky." Für Babler ging es dann weiter gen Osten in die SPÖ-Parteizentrale in Klagenfurt.