Mit Stichtag 1. Jänner 2023 sind 338.139 Kärntnerinnen und Kärntner – rund 60 Prozent der Gesamtbevölkerung – römisch-katholisch. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Rückgang von 1,92 Prozent. Im Jahr 2022 sind 5306 Personen aus der Katholischen Kirche ausgetreten, 2021 waren es noch 4349. Dieser Trend bei den Austritten spiegelt sich auch in Oberkärnten wider.
Im mit 18.004 Kirchenmitgliedern größten Dekanat Spittal an der Drau wurden 318 Austritte verzeichnet, 68 mehr als 2021. 26 Personen sind hingegen wieder in die Kirche eingetreten. Verhältnismäßig höher fällt der Abgang im Dekanat Gmünd-Millstatt aus: 240 ausgetretene Gläubige und 12 Wiedereintritte gab es im Vorjahr (2021: 170 Austritte). Im mit 8633 Mitgliedern deutlich kleineren Dekanat Hermagor kehrten 73 Personen ihrer Kirche den Rücken, acht traten wieder bei.
Teuerung spielt mit
Seitens Diözese Gurk, die die Zahlen veröffentlichte, sieht man für den Kirchaustritt "vielschichtige Gründe, die sich nicht eindeutig festmachen lassen". Generalvikar Johann Sedlmaier: "Man kann aber davon ausgehen, dass für die Steigerung der Kirchenaustritte im vergangenen Jahr für manche auch die steigenden Lebenshaltungskosten, die Teuerungswelle in allen Bereichen und die hohe Inflationsrate ausschlaggebend gewesen sind." Bestätigen kann das auch der Spittaler Dechant und Stadtpfarrer Ernst Windbichler: "Das ist auf jeden Fall so. Man erfährt täglich aus den Medien, dass Benzin, Gas, Strom oder Lebensmittel teurer werden, und fragt sich, wo man einsparen könnte."
Darüber hinaus würden die Menschen sich tendenziell weniger an die Kirche gebunden fühlen. "Jede einzelne Katholikin und jeder Katholik, die oder der in der Gemeinschaft fehlt, ist ein Verlust und geht ab", betont der Generalvikar. Ziel für die Zukunft müsse es sein, Kräfte und Ressourcen dahingehend zu bündeln, "dass die Menschen diese Angebote der Katholischen Kirche Kärnten noch stärker als ein alltagstaugliches Lebensprogramm wahrnehmen". Es gehe unter anderem um ein noch bewussteres Hinschauen und Hinhören auf die Sehnsüchte, Wünsche, Sorgen und Nöte der Menschen.
Einsparungen auch in der Kirche
Ressourcensparend agiert werden muss auch in der Pfarre Spittal. "Angebote wie das Lerncafé sind, auch dank der Spenden, gesichert. Bei Renovierungen wird jedes Projekt genau beurteilt und sonst hintangestellt", so der Stadtpfarrer. Daher ist auch die angedachte Solaranlage am Kirchendach derzeit kein Thema.