Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) und der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) informieren in einem Rückblick über die Insolvenzen im vergangenen Jahr. Eine Pleitewelle sei zwar ausgeblieben, die Anzahl der Insolvenzen entwickele sich aber wieder in Richtung einer Normalisierung auf dem Niveau vor Corona. Dies spiegeln auch die Zahlen für Oberkärnten wider.
Im Bezirk Spittal gab es 2022 insgesamt 21 Firmeninsolvenzen. Davon wurden fünf Verfahren beim Landesgericht Klagenfurt eröffnet, während 16 Verfahren mangels Vermögen abgewiesen wurden. "Wird eine Pleite mangels Kostendeckung nicht eröffnet, sind in dem insolventen Unternehmen nicht einmal mehr 4000 Euro verfügbar, um Gerichtskosten zu finanzieren", erläutert Barbara Wiesler-Hofer, KSV1870-Leiterin in Kärnten. Das sei sehr häufig ein Zeichen dafür, dass mit dem Insolvenzantrag so lange zugewartet wurde. Die Folge: Das Unternehmen muss liquidiert werden.
Im Vergleich zu 2021 gibt es um 11 Prozentpunkte mehr Insolvenzen – im Vergleich zum "normalen" Insolvenzjahr 2019 (32 Verfahren) sind dies um rund ein Drittel weniger. Die Passiva betrugen 4,26 Millionen Euro. Sieben Dienstnehmer waren betroffen. Die größte Firmeninsolvenz ist jene der Firma Innerkremser Seilbahngesellschaft mit angegebenen Passiva von 3,29 Millionen Euro.
Privatkonkurse über 50 Prozent angestiegen
Bei Privatinsolvenzen im Raum Spittal kam es im zweiten Halbjahr zu einem Anstieg um 57 Prozent. Laut AKV liegt die Anzahl der Privatkonkurse im langfristigen Vergleich noch weiter sehr niedrig. Insgesamt kam es zu 36 Schuldenregulierungsverfahren. Die Höhe der Passiva bei den Privatinsolvenzen betrug rund 10,5 Millionen Euro. Die größte Privatinsolvenz betrifft einen ehemaligen Bauträger-Unternehmer aus Döbriach, der rund 5,88 Millionen Euro an Verbindlichkeiten anhäufte.
Finanzielles Nachspiel bei Gailtalbauer
Im Raum Hermagor war der größte Privatkonkurs jener des ehemaligen Gesellschafters der GailtalBauer Erlebnisbauernhof GmbH in Kirchbach (Passiva: 400.000 Euro). Am Bezirksgericht Hermagor wurden 2022 neun Schuldenregulierungsverfahren eröffnet - ein Anstieg um 50 Prozent gegenüber 2021. Bei insgesamten Passiva von 823.000 Euro beträgt die durchschnittliche Verschuldung rund 92.000 Euro. Im Gailtal waren keine Firmen von Insolvenzen betroffen.
AKV und KSV1870 rechnen damit, dass die Zahl der Firmenpleiten 2023 weiter zunehmen wird.