Die unter dem Begriff "Mittersiller Amtshandlung" bekannte Zusammenkunft fand vom 30. August bis 4. September 1922, also vor genau 100 Jahren im Gemeindeamt Mittersill statt. Unter dem Vorsitz von Adolf Jahn vom Bundesministerium für Verkehrswesen, wurde mit Vertretern des Bundes sowie der Länder Kärnten, Salzburg und Tirol, die technische Machbarkeit einer befahrbaren Straßenverbindung von Fusch nach Heiligenblut und von Mittersill über den Felbertauern nach Windisch-Matrei geschaffen. Anhand von intensiven Diskussionen und Begehungen in den Hohen Tauern wurde die Grundlage für die Errichtung der Großglockner Hochalpenstraße geschaffen.
Im Schreiben des Bundesministeriums für Bauten an den damaligen Landeshauptmann Franz Rehrl in Salzburg vom 25. August 1922 wird die Motivation für die "Mittersiller Amtshandlung" wie folgt dargelegt: "Zweck der Begehung ist die Feststellung der Ausbauwürdigkeit dieses Weges zu einer fahrbaren Straße zwecks Förderung des Fremdenverkehrs, sowie der Herstellung einer kürzeren Verbindung nach Osttirol. Aus diesem Grunde findet die Begehung ihre Fortsetzung in der Besichtigung der Straßenverbindung von Windisch-Matrei über die Felber Tauern nach Mittersill."
Eröffnung der Straße 1935
Man hat sich zur Weiterverfolgung einer Variante über die Passhöhe am Hochtor (2504 Meter) entschlossen, da diese zur touristischen Erschließung besonderes geeignet und vor allem auch kürzer als über den Felbertauern war. Und das, obwohl dort mit mehr Schneeverwehungen und ungünstigen Wetterlagen zu rechnen war. Am 23. Jänner 1924 beschloss man in Absprache mit den Bundesländern Kärnten und Tirol, dem Ausbau einer "Glocknerstraße" den Vorzug zu geben. Errichtet wurde sie schließlich zwischen 1930 und 1935.
Die Großglockner Hochalpenstraße als eines der bekanntesten Denkmäler der Republik wurde schon vor 100 Jahren – noch vor ihrer Eröffnung im Jahre 1935 – minutiös vorbereitet, mit den Ländern der Hohen Tauern sowie mit den zuständigen Ministerien abgestimmt. Sie wurde auch als Leuchtturm-Projekt vonseiten des österreichischen Fremdenverkehrs umfassend getragen. "In der Publikation von Historikerin Jutta Baumgartner, die wir vonseiten des Landesarchivs gerne unterstützen, wird erstmalig auch die Bedeutung der Mittersiller Amtshandlung als 'Geburtsstunde der bedeutenden Großglockner Hochalpenstraße' wissenschaftlich beleuchtet", sagt der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Johannes Hörl, Vorstand der Großglockner Hochalpenstraßen AG: "Da es kaum Publikationen zu dieser 'Geburtsstunde der Glocknerstraße' gibt, jedoch die Protokolle, Schriftverkehre und Aussagen von Politkern aus dieser Zeit aus dem Staatsarchiv und im Landesarchiv vorliegen, freuen wir uns mit Jutta Baumgartner eine renommierte Wissenschaftlerin für dieses Projekt gewonnen zu haben." In Absprache mit Bürgermeister. Wolfgang Viertler (Mittersill), Landeshauptmann Wilfried Haslauer, dem Landesarchiv Salzburg sowie mit Roland Rauch (Hohe Tauern Region) wird diese Publikation Ende November im Nationalparkzentrum Mittersill, damit am Ort des Geschehens, präsentiert.