Es war im Herbst des Vorjahres, als ein Oberdrauburger Jäger zwei Wölfe, ein Männchen und ein Weibchen, bei der Jagd beobachtet hat. Daraufhin avisierte der Kärntner Wolfsbeauftragte Roman Kirnbauer, dass er im Mai des heurigen Jahres mit Nachwuchs rechne. Diesen könnte es tatsächlich geben - in den Sozialen Medien wird aktuell die Nachricht verbreitet, dass auf der Tscheltscher Alm, die zur Gemeinde Lesachtal gehört, zwei Wölfe und sechs Junge gesichtet worden seien.
Der wörtliche Eintrag auf WhatsApp lautet: "Zwei Wolfsrudel gestern bei der Anja von Jägern gesehen, eine Wölfin mit vier Jungen und eine Wölfin mit zwei Jungen." Die Anja ist Hirtin auf der Tscheltscher Alm. Insider betonen dazu, dass es unmöglich sei, dass zwei Wolfsweibchen mit Jungen miteinander leben. Hier sei von einem Wolf und einer Wölfin auszugehen, denen die Jungen gehören.
Die Tscheltscher Alm grenzt sowohl an Lavant an, als auch an Oberdrauburg. Und Lavant war zuletzt Brennpunkt zahlreiche Schafrisse und eines Rinderrisses. Einen Rinderiss soll es jüngst auch im Bereich des Hochstadl, der in dieses Gebiet einliegt, gegeben haben.
Ärger wegen nicht offizieller Informationen
Die Bürgermeister von Oberdrauburg, Stefan Brandstätter, und von Lesachtal, Johann Windbichler, haben über die kursierende Sichtung keinerlei Informationen. "Ich habe von diesen Gerüchten gehört", sagt hingegen Hans Jörer, Obmann der zuständigen Argrargemeinschaft Schulteralm. Er ärgert sich, dass solche Informationen nicht offiziell weitergegeben werden. "Weil ich keine gesicherten Informationen habe, kann ich die Existenz dieses Wolfsrudels auch nicht bestätigen", betont er. Angesprochen auf die Hirtin Anja teilt er mit: "Sie hat es nicht gesehen." Er fügt noch an, dass in diesem Gebiet auf die Bauern in den nächsten Jahren einiges zukommt, sollte es tatsächlich eine Rudelbildung geben.
In Tirol, wo der Abschuss eines Wolfes und einer Wölfin in Osttirol am Freitag genehmigt worden sind, soll die Politik von dieser Entwicklung informiert sein. Hier ist in den nächsten Tagen mit einer Abänderung oder einer Aussetzung des Abschussbescheides zu rechnen, da es ein Sakrileg wäre, eine Wölfin, die Junge hat, zu erschießen.