Beim 16. Tag der Artenvielfalt im Nationalpark Hohe Tauern Ende Juli haben Forscherinnen und Forscher mit Ausdauer, Motivation und jahrelangen Erfahrungen eindrücklich gezeigt, dass Freilanderhebungen nicht nur bei besten Bedingungen eine positive Bilanz aufweisen können. Die neue Nationalparkdirektorin von Kärnten, Barbara Pucker, zeigte sich sehr beeindruckt: "Viele Teilnehmende kommen in ihrer Freizeit, um stundenlang zu erheben, was im Gelände keucht und fleucht. Auch bei Wind, Kälte und Regenwetter wird auf dem nassen Boden Ausschau nach Pflanzen, Pilzen und Tieren gehalten. Die Ergebnisse dieser Erhebungen sind ein wertvoller Input für die Biodiversitätsdatenbank und das Management des Nationalparks." 

Besonders auffällig war das Auftreten von zahlreichen Windenschwärmern in den Lichtfallen rund um die Osnabrücker Hütte. Das sind Wanderfalter, die ausgehend vom Mittelmeerraum und von Nordafrika über die Alpen nach Nordeuropa ziehen. Die Falter wandern meistens zwischen Juli und Mitte August aus dem Mittelmeerraum ein, wobei einige Alpenpässe bevorzugte "Transitrouten" sind. Vor allem bei Schlechtwettereinbrüchen locken künstliche Lichtquellen um alpine Schutzhütten manchmal innerhalb weniger Stunden Dutzende Windenschwärmer an.

Anerkannte Naturbeobachtungsplattform

Erhob man bis vor einigen Jahren die Daten noch mittels Listen und musste diese dann erst im Nachhinein in eine Datenbank füttern, so gibt es nun mit "Overservation.org" eine seriöse europaweite von Fachleuten anerkannte Naturbeobachtungsplattform. Expertinnen und Experten können damit vor Ort direkt im Gelände mittels Smartphone die Daten erfassen. Mit dieser App können alle, die botanisch oder faunistisch versiert sind, Funde einmelden. Diese werden von Fachleuten validiert und somit kann jeder einen wertvollen Beitrag zur Erfassung der Artenvielfalt leisten. Die Ergebnisse der Erhebungen können dadurch auch gleich live mitverfolgt werden: https://observation.org/bioblitz/npht-tage-der-artenvielfalt-2022/.

So sind aktuell bereits mehr als 2500 Beobachtungen zu über 860 Arten von 30 Experten digital über die App punktgenau erfasst, wie etwa über 500 Pflanzen-, 120 Schmetterlings-, 60 Pilz-, 50 Vogel-, 18 Heuschrecken-, 15 Käferarten.