"Ich wollte noch mein Auto in Sicherheit bringen, schon hat es im Bereich des Schienbeins eingeschlagen", erzählt Josef Hotschnig aus Oberdrauburg von seinem großen blauen Fleck am Oberschenkel, ausgelöst durch ein Hagelkorn mit mindestens fünf Zentimeter Durchmesser. Dieses Ereignis ist symptomatisch dafür, was sich am Montagabend in einigen Oberkärntner Gemeinden abspielte.
Niederschlag extrem punktuell
Binnen zehn Minuten zog ein starker Hagelschlag durch das Gemeindegebiet von Oberdrauburg, das besonders stark betroffen war, und zog eine Spur der Verwüstung nach sich: Eingeschlagene Autoscheiben, durchlöcherte Dächer und zerstörte Ackerkulturen. "Bei der Kartoffelernte könnte es teilweise zu einem 100-prozentigen Ausfall kommen", sagt Bezirksbauernbundobmann Hermann Schluder und erklärt, dass die Pflanzen kurz vor ihrer Blütezeit stehen. Auffällig war, dass der Hagel extrem punktuell auftrat: "Teilweise gab es hundert Meter weiter weg überhaupt keine Schäden mehr", erklärt Schluder. Bürgermeister Stefan Brandstätter (ÖVP) zeigt sich verwundert: "Für uns kommt das überraschend. Normalerweise sind wir in Oberdrauburg durch unsere Lage relativ wettergeschützt. Das ist in meiner Erinnerung einzigartig."
Ein Dach wie ein Schweizer Käse
Landwirt Stefan Brandstätter vom Tarnes-Hof blickt in Richtung seines Daches und schildert: "Es sieht aus wie ein Schweizer Käse." Darunter lagert die Heuernte, der erste Schnitt aus zehn Hektar Flächen wurde erst vor wenigen Tagen eingelagert und ist jetzt feucht. Man versucht es nun mit Kaltluft zu trocknen. "Aber ob dieser Versuch erfolgreich ist, wird sich zeigen", sagt Brandstätter. Landwirt Hotschnig wagt eine erste Analyse: "Beim Mais hoffen wir, dass er auswächst und sich die Ertragseinbußen in Grenzen halten. Die Getreideähren sind geknickt. Ich rechne mit einem Ausfall der Sommergersten und Sommerweizen von 50 Prozent oder mehr."