Tsch, tsch, tsch – der Dampf des Bügeleisens steigt auf. Eva Tuppinger und Margret Bacher bügeln und sortieren Bekleidung, die von Besuchern des Together Point vorbeigebracht wurden. Baby-, Kinder- und Erwachsenenbekleidung bekommen hier eine Chance, von jemand anderem weitergetragen zu werden. „Es sind teilweise sehr schöne, neuwertige Sachen dabei“, sagt Bacher, die jede Woche fünf bis sechs Stunden ehrenamtlich im Geschäft auf dem Spittaler Hauptplatz mitarbeitet. Tuppinger, die als Lehrerin seit bald drei Jahren in Pension ist, hat hier eine „sinnvolle Aufgabe gefunden“.

Die Standortleiterinnen Christine Waidbacher und Christine Schell
Die Standortleiterinnen Christine Waidbacher und Christine Schell © MARTINA PIRKER

„Wir bitten darum, nur gewaschene und unbeschädigte Kleider zu bringen“, stellt sich Christine Waidbacher zu den beiden Kolleginnen. Sie ist neben Christine Schell die Standortleiterin in Spittal: „Wir konzentrieren uns auf Foodsharing, das heißt, dass wir von Supermärkten gespendete Lebensmittel an unsere Kunden weitergeben. Unter dem Motto ,Verwenden statt Verschwenden‘ gibt es auch Bekleidung, Spielsachen, Geschirr, Haushaltsgeräte, eine Bücherecke, Sportgeräte für Kinder und vieles mehr.“

 Christa Lambauer hebt an der Kassa „Wertschätzungsbeiträge“ ein
Christa Lambauer hebt an der Kassa „Wertschätzungsbeiträge“ ein © MARTINA PIRKER

Für den Fall, dass kleine Reparaturen benötigt werden, ist Rudolf Borchert aus Seeboden zur Stelle: „Mir gefällt die Idee der Nachhaltigkeit und dass ich einen Beitrag für Menschen, denen es finanziell nicht so gut geht, leisten kann.“ Für die Waren erwarten sich die rund 30 ehrenamtlichen Oberkärntner Helfer einen sogenannten „Wertschätzungsbeitrag“. Christa Lambauer steht dreimal pro Woche an der Kassa: „Für ein gefülltes Einkaufssackerl wünschen wir uns etwa fünf Euro. Bei Kleidung und Ähnlichem kommt es darauf an, in welchem Zustand sie sind und darauf, was uns die Leute geben möchten.“

Milchprodukte, Aufstriche und Ähnliches wird von Supermärkten gespendet
Milchprodukte, Aufstriche und Ähnliches wird von Supermärkten gespendet © MARTINA PIRKER

Manfred, der seinen Nachnamen nicht nennen will, ist sehr gerne bereit, das zu zahlen: „Ich kann nicht mitansehen, wie viele Lebensmittel auf dem Müll landen. Meiner Familie ist es ein Anliegen, achtsam mit den Ressourcen umzugehen. Hier gibt es auch Lebensmittel, die ich mir zum regulären im Supermarktpreis nicht kaufen würde. So kann man ein wenig experimentieren. Was das Ablaufdatum von Milchprodukten und anderen Waren betrifft, habe ich noch nie eine schlechte Erfahrung gemacht. Es hält sich alles eine gute Woche länger.“

Mindestrentnerin Anneliese Altersberger ist dankbar für das Angebot, sie kommt regelmäßig: „Brot, Gebäck, Süßigkeiten und Gemüse – das brauche ich immer. Die restlichen Zutaten, die ich für eine Mahlzeit benötige, kaufe ich dann im Supermarkt. So komme ich ganz gut über die Runden. Die Mitarbeiter sind alle hilfsbereit und freundlich, haben Zeit für einen kurzen Plausch.“ Sie stöbert auch gerne bei der Bekleidung. „Diese Jacke hier zum Beispiel könnte auch aus einem der noblen Geschäfte in Spittal stammen“, freut sie sich über ihr wenige Euro teures Schnäppchen.

Der Togehter Point, der im Juni 2021 die ehemalige DM-Filiale – immerhin 370 Quadratmeter – in Spittal bezogen hat, setzt sich auch für andere Hilfsaktionen ein. „Derzeit nehmen wir Spenden für die Ukrainehilfe entgegen. Allerdings keine Kleidung, sondern Hygieneartikel, Babynahrung und Geld. Das muss ich so offen sagen, damit ist am meisten geholfen“, sagt Waidbacher. An der Kasse steht dafür eine Spendenbox bereit.

Eine große Auswahl an Büchern gibt es in der "lesBAR"
Eine große Auswahl an Büchern gibt es in der "lesBAR" © MARTINA PIRKER

Der auf Vereinsbasis organisierte Together Point ist neunmal in Kärnten vertreten und steht mit einer Hilfsorganisation, die sich in Serbien um die Ärmsten kümmert, in Verbindung. „Waren, die wir nicht unterbringen, kommen direkt nach Serbien“, sagt Waidbacher.

Einnahmen, die aus Kundenbeiträgen lukriert werden, benötigt man für Miet- und Energiekosten: „Es können sich gerne Freiwillige melden, die der Idee von der Bewahrung von Lebensmitteln und Dingen des alltäglichen Gebrauchs etwas abgewinnen können. Entweder übernehmen sie Fahrten zu Supermärkten oder helfen im Laden mit“, so Waidbacher.