Wer schnell hilft, hilft doppelt. Diesem Sprichwort folgen auch Oberkärntner Initiativen, um das unfassbare Leid der Ukrainer zu lindern. In Steinfeld rief Gartengestalter Andreas Wieser, dessen Lebensgefährtin Nataliya Lukina aus der Ukraine stammt, eine Hilfsaktion ins Leben. "Charkiw, die Stadt, in der mein Vater, mein Bruder und meine Neffen leben, liegt nach einem Bombenhagel am Boden. In allen Teilen des Landes habe ich Kontakt zu Bekannten. Angst, Wut und Schmerz herrschen vor. Die Leute haben schlaflose Nächte und sind am Ende. Mir tun die Kinder leid und die alten Menschen, die nicht mehr aus ihren Wohnungen kommen. Alles, worüber im Fernsehen berichtet wird, stimmt. Allerdings kommt es sehr nüchtern rüber. Ich leide sehr mit den Ukrainern mit", sagt Lukina unter Tränen.
Wieser und dessen Freund Markus Hopfgartner arbeiten eng mit der Ukrainehilfe in Villach, welche die Spendenpakete in die Ukraine transportieren wird, zusammen. Sie suchen auch Familien, die bereit wären, Mütter mit Kindern aus dem Kriegsgebiet aufzunehmen.
Sattelschlepper für polnische Flüchtlingsquartiere
Slawomir Czulak, Stiftspfarrer in Millstatt, startete am 25. Februar eine spontane Sammelaktion. "Es kamen so viele Sachspenden, dass wir gleich am Sonntag mit drei Kleintransportern starten konnten." Der aus Polen stammende Seelsorger bittet um Sachspenden für polnische Hotels, die an der ukrainischen Grenze Kriegsflüchtlinge aufnehmen. Bettwäsche, Bekleidung für Kinder, Jugendliche und Frauen, Hygieneartikel, Nahrungsmittel und Geräte wie Wasserkocher oder Waschmaschinen wurden von ihm und seinen Helfern Sonntagnacht abgeladen, danach fuhren sie gleich wieder zurück.
"Am Montag kam der Anruf, dass dringend Nachschub benötigt wird, daher werden wir am Donnerstag einen Sattelschlepper mit Hilfsgütern beladen", sagt Czulak, der sich einen Überblick verschafft hat, was dringend benötigt wird: "Vor allem für Kinder, Jugendliche und Frauen werden Bekleidung, Schuhe und neue Unterwäsche benötigt. Mit Windeln, Damenhygieneartikeln, Zahnpasta, Zahnbürsten, Duschgels, Shampoos und haltbaren Lebensmitteln wie Nudeln, Reis, und Konservendosen ist den Menschen vor Ort ebenfalls geholfen." Der Pfarrer ist überwältigt von der Hilfsbereitschaft: "Menschen aus Lienz, Rennweg und aus der Seenregion haben sich beteiligt."
Neben den von Pfarrer Czulak genannten Hilfsgütern, bitten die Steinfelder um Babynahrung, Handtücher, Waschmittel, Toilettenpapier, Pfannen und Kochtöpfe, Wäscheleinen, die an einer Wand befestigt werden können, Verlängerungskabel, Klapptische und -stühle, sowie Luftmatratzen und Schlafsäcke.