Spittal und Seeboden mit einem Radweg zu verbinden, wird seit bald zwei Jahrzehnten diskutiert. Unzählige Projekte wurden für diese zentrale Verbindung ins Spiel gebracht. Im November 2019 erfolgte der Start für die Vorbereitungsarbeiten. Die Sanierung der Stützmauern entlang des Lieserflusses ist Voraussetzung dafür, dass auf einer Länge von rund 1,5 Kilometern Kragplatten montiert werden können. Auf diesen Platten - die endgültige Breite steht noch nicht fest - wird der Radweg geführt.
Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren zu Totalsperren der Katschbergstraße oder zu einer einspurigen Befahrbarkeit. Diese Woche wurde bekannt, dass die Ertlwand, die sich in der Schlucht befindet, für den Radwegbau teilweise abgetragen werden muss, und es bis zu einer fünfmonatigen Totalsperre im Frühling und Sommer kommen könnte. Seitens des Spittaler Bürgermeisters Gerhard Köfer hagelte es für diese Vorgangsweise des Landes Kärnten Kritik.
Moerisch: "Radweg hat höchste Priorität"
Nun meldete sich Sigismund Moerisch, Fachgruppenobmann der Hotellerie der Kärntner Wirtschaftskammer und Aufsichtsratsvorsitzender der Tourismusregion Millstätter See-Bad Kleinkirchheim-Nockberge, zu Wort. „Dieser lange geplante Lückenschluss des bestehenden Radwegenetzes hat aus Sicht der Tourismuswirtschaft höchste Priorität. Für Störmanöver auf kommunalpolitischer Ebene gibt es keinerlei Verständnis."
Laut Moerisch sind auf dem Radweg rund um den Millstätter See täglich bis zu 1000 Radfahrer unterwegs: "Hier ist eine zeitgemäße und radgerechte Verbindung unumgänglich für das touristische Angebot der Region.“ Verwundert zeigt sich Moerisch vom Gesinnungswandel des Spittaler Bürgermeisters, der sich 2017 in seiner damaligen Funktion als Verkehrslandesrat klar für das Radwegprojekt ausgesprochen habe: "Ich fordere den Herrn Bürgermeister auf, auch in seiner heutigen Funktion zu seinen damaligen Absichten zu stehen."
Köfer: "Wir stehen hinter dem Radweg"
Köfer kontert in einer Presseaussendung: "ÖVP-Wirtschaftskammer-Funktionär Sigismund Moerisch scheint überhaupt nicht verstanden zu haben, worum es uns als Vertreter der Stadt Spittal geht, nämlich darum, dass es nicht sein kann, dass der gesamte Verkehr im Falle der Sprengung in der Hochsaison über mehr als fünf Monate über den Fratres umgeleitet und damit Spittal eine wichtige Verkehrsverbindung geraubt wird." Und weiter: "Wir als Vertreter der Stadt stehen hinter dem Projekt Lieserschlucht-Radweg, für das ich in meiner Zeit als Straßenbaureferent der Landesregierung sogar den Grundstein gelegt und die wichtige Finanzierungsvereinbarung mit den Gemeinden ausverhandelt habe."