Der barocke Garten mit dem Spatzentempel (links)
Der barocke Garten mit dem Spatzentempel (links) © HANS GUGGENBERGER

Mit dem 500-jährigen Gründungsjubiläum des Wallfahrtsortes Maria Luggau im Jahre 2013 wurde dem brach liegenden Klostergarten wieder neues Leben eingehaucht. Die barocke Gartenanlage, wie sie im 17. Jahrhundert bestand, wurde neu angelegt. Nach dem Konzept der Obfrau der Natur- und Kräuterwerkstatt Lesachtal, Simone Matouch, wurde der Garten bepflanzt. „In meiner Ausbildung habe ich mich viel mit Klostermedizin beschäftigt,“ sagt die zertifizierte Kräuterpädagogin, „so habe ich mich bei der Bepflanzung auf die historischen Quellen bezogen“. Über 200 verschiedene Pflanzen zieren in der Zwischenzeit den Klostergarten und über jede Pflanze kann die wissenschaftliche Leiterin Matouch, bei ihren Führungen eine Geschichte erzählen.

Die Erdbeere verkörpert verschiedene christliche Symbole. So steht die weiße Blüte für die Jungfräulichkeit, die rote Frucht für das Blut Christi und die dreilappigen Blätter für die Dreifaltigkeit. Auch eine Akanthuspflanze wächst im Klostergarten. Der Blütenstand dieser Blumen war Vorbild für die römischen Kapitälchen. „In früheren Zeiten war nicht nur die Wirkung der Heilkräuter wichtig, es wurde auch auf die Symbolik der Pflanze besonders geachtet", sagt Matouch.

Elixier, Seife, Balsam, Gelee

Interessant ist die Anordnung der vier Beete rund um den Spatzentempel. Sie orientierte sich dabei an der „Vier-Elemente-Lehre“. „Der Osten ist mit Sonnenblumen bepflanzt, der Süden leuchtet rot wie das Feuer, grün wie die Erde ist der Westen und der Norden erscheint blau, wie das Wasser“, erklärt die Matouch. Nun ist die Zeit der Ernte. Die Kräuter werden von der Gartenliebhaberin zu Elixieren, Seifen, Balsamen, Gelees und mehr verarbeitet.

Neben den gängigen Gartenprodukten, gibt es in diesem Jahr erstmals roten Mais, blauen Emmer, schwarzen Hafer und Riesenhirse. „Ich möchte heuer den gewonnenen Samen aus dem Klostergarten in Säckchen abfüllen und zum Verkauf anbieten“, sagt Matouch. Der Erlös soll zur Erhaltung des Klostergartens verwendet werden, denn mit dieser Initiative können viele alte Sorten erhalten werden.