Nach wie vor sind viele Bergdörfer im Oberen Mölltal komplett abgeschlossen, weil es zu gefährlich ist die Straßen zu befahren. Lawinenabgänge und umstürzende Bäume sind laut Mörtschachs Bürgermeister Richard Unterreiner die größten Probleme: "Man kann im Moment nur abwarten und Ruhe bewahren. Das Gefahrenpotenzial, die Wege in die Bergdörfer zu räumen, ist zu hoch." Im Tal hingegen versucht man den Schneemassen Herr zu werden.
Nächste Niederschlagsfront im Anzug
Bezirkshauptmann Klaus Brandner machte sich am Samstag zu Mittag selbst ein Bild von der Lage im Mölltal. "Man muss an die Vernunft und das Sicherheitsbewusstsein aller appellieren, sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten. Die Schneemengen sind teilweise enorm und die nächste Regen- und Schneefront wird uns am Samstagabend erreichen."
Die Mölltal-Bundesstraße ist ab Stall bis Heiligenblut und auch die Straße über den Iselsberg ist gesperrt. Dort blockieren umgestürzte, zum Teil riesige Bäume die Straßen. Nur langsam können sich die Einsatzkräfte und die Straßendienste vorarbeiten. Für sie selbst ist es aber ebenfalls zu gefährlich in die betroffenen Straßenabschnitte einzufahren.
Schneeräumung wird Tage dauern
Die Feuerwehren sind in Obervellach, Flattach, Rangersdorf und Stall unterwegs, kleinflächige Vermurungen und Überschwemmungen zu beseitigen. "Aber das größte Problem sind die umgestürzten Bäume und die Gefahr, dass wegen der Schneemassen und des Regens jederzeit weiter Bäume umstürzen können", sagt Abschnittsfeuerwehrkommandant Franz Josef Kühbacher. Ab Winklern sind praktisch alle Nebenstraßen und Güterwege aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Bürgermeister raten davon ab, die Srraßen zu benützen und mahnen in den Häusern zu bleiben. "Die Bevölkerung nimmt es hier aber gelassen und wartet die Besserung des Wetters beziehungsweise das Freimachen der Straßen ab, was aber noch Tage dauern kann", sagt Kühbacher.
Vier Einsätze in Baldramsdorf
Vier Einsätze gleichzeitig fordern die Feuerwehr Baldramsdorf. Im Ortsteil Rosenheim wurde beim Gasthof Wilscher Material in den Garten geschwemmt das mit einem Kleinbagger entfernt wird. In Gendorf pumpen Feuerwehrmänner an der Landesstraße anstehendes Wasser ab damit es nicht über die Straße und zwischen die Häuser rinnt. Am Waldweg zwischen Baldramsdorf und Gendorf ist eine kleine Mure abgegangen. Wasser kommt auch im Bereich Unterhaus und Oberdorf und im Ortsteil Schwaig herunter, wo sich Bäche neue Wege gesucht haben.
Straße nach Tröbach ist abgerutscht
Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr Göriach unter Einsatzleiter Thomas Rainer wurden Samstagvormittag zu einem Einsatz zur Straße nach Tröbach gerufen. Ein Teil der Straße ist abgerutscht. Sie musste gesperrt werden. Betroffen davon sind sechs Haushalte.
Ein weiterer Einsatz betraf das Freischneiden einer Forststraße in Göriach, ebenfalls Gemeinde Lurnfeld.
Eine gefährliche und schwere Arbeit stehen Forstarbeitern und Mitarbeitern der Straßenverwaltung in den kommenden Tagen bevor. Fotos aus Flattach, Mörtschach und Stall zeigen Windbrüche in den Wäldern sowie Muren- und Lawinenabgänge.
Im Lesachtal läuft die Schneeräumung auf Hochtouren. Die Arbeit ist nicht ganz ungefährlich, weil es immer wieder zu kleineren Lawinenabgängen oder umstürzenden Bäumen kommt.
In der Ortschaft Rüben in Dellach/Gail löste sich in der Nacht zum Samstag eine Nassschneelawine und beschädigte bei einem Anwesen eine Garage und den davor abgestellten Pkw. Zeitgleich kam es nördlich von diesem Anwesen zu einer Verklausung eines Kleinbaches. Die Schnee- und Geröllmassen rutschten in weiterer Folge auf das Wohngebäude. Der Keller wurde dabei überflutet und stand zirka 50 Zentimeter unter Wasser.
Überschwemmungen in Spittal
Auch im Stadtgebiet von Spittal haben die Regenmassen zu Überflutungen geführt. Im Ortsteil Edling waren im Bereich des Friedhofes mehrere Straßen betroffen. Ein KELAG-Trafo und ein Einkaufszentrum mussten von der Feuerwehr Spittal mit Pumparbeiten und Sandsäcken vor dem eindringenden Wasser geschützt werden.
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