Um 17 Uhr tagt im Lesachtal der Gemeindekrisenstab. Bürgermeister Johann Windbichler sowie die Feuerwehren des Tales bereiten sich auf eine einsatzreiche Nacht vor. Im gesamten Gemeindegebiet kommt es laufend zu Murenabgängen, die Gail führt Hochwasser. Windbichler: "Es herrscht Katastrophenstimmung, das Tal ist von Gailtaler als auch von Osttiroler Seite abgeschnitten."
In der Ortschaft Birnbaum fiel ein Baum auf ein Wohnhaus. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen. Der Bürgermeister bittet die Bevölkerung, ihre Häuser nicht zu verlassen.
Laut dem Hermagorer Bezirkshauptmann Heinz Pansi ist die Lage der Gail noch nicht ganz so dramatisch: "Der Gailfluss ist auf HQ 100 ausgebaut, derzeit liegen wir zwischen HQ 10 und 30." Wie die Nacht verlaufen wird, sei laut Pansi schwer einschätzbar. "Es ist nicht auszuschließen, dass Seitenbäche in den einzelnen Tälern verklausen und zu Überschwemmungen führen", sagt Pansi.
Am stärksten betroffen ist im Bezirk Hermagor derzeit die Gemeinde Kötschach-Mauthen. "Hier war die Niederschlagsmenge bisher am größten. Zahlreiche Keller stehen unter Wasser, aller Feuerwehren stehen im Einsatz", so der Bezirkshauptmann weiter. Laut Bürgermeister Walter Hartlieb sei man auch dabei, Schotterfänger auszuheben. Die Feuerwehren, Gemeindebauhof und Straßenverwaltung stehen im Einsatz.
In Reisach-Stranig (Kirchbach) ereignete sich am Sonntag ein Dammbruch an der Gail, an dessen Wiederherstellung bereits gearbeitet wird. Laut Auskunft von Markus Rauscher (Amtes für Wasserwirtschaft in Hermagor) führte die Gail am Höhepunkt am Sonntag an der Messstelle Hermagor 450 Kubikmeter pro Sekunde. Das entspricht einem HQ 10. Montagvormittag fiel diese Marke auf 250 Kubikmeter pro Sekunde zurück, das liegt unter der HQ 5. Demnach hat sich die Nacht auf Montag entscheidend beruhigt, der Wasserstand der Gail ist um einen Meter gesunken. Für die Montagabend auf Dienstag angesagten schweren Regenfälle hat das Gailbett auf jeden Fall Aufnahmekapazitäten.