Zuerst waren alle dafür, jetzt sind wieder alle dagegen. Vor knapp einem Monat beschlossen die Spittaler Stadträte einstimmig, dem Bikerklub „Homeland Squads“ in der Bogengasse ein Klublokal im Petzlbräu zu vermieten. Vor einer Woche wurde der Mietvertrag unterzeichnet, seit Montag ist wieder alles anders. Da beschlossen sechs von sieben Stadträten (Gerd Klocker, Team Kärnten Spittal, enthielt sich der Stimme) nämlich, dem Klub das Lokal wieder zu kündigen. „Zahlreiche besorgte Anrainer sind im Rathaus vorstellig geworden. Sie alle haben Angst vor den Bikern und wollen das Klublokal nicht in ihrer Nähe haben. Wir nehmen die Ängste ernst und haben den Mietvertrag wieder gelöst“, erklärt Bürgermeister Gerhard Pirih. Steve Ayling, Sekretär der „Homeland Squads“ versteht die Vorgangsweise der Stadtgemeinde nicht: „Wir haben uns in der Immobilienverwaltung vorgestellt. Unser Verein ist karitativ tätig, wir haben unsere Statuten vorgelegt. Wir haben uns auch persönlich beim Bürgermeister vorgestellt. Niemand hatte zu diesem Zeitpunkt Bedenken, dass wir das Klublokal in der Bogengasse bekommen sollten.“
Die Biker haben mit der Unterstützung von Freunden begonnen, die Räumlichkeiten in dem unter Denkmalschutz stehenden Petzlbräu wieder nutzbar zu machen. Ayling: „90 Prozent der elektrischen Leitungen waren desolat und mussten erneuert werden. Wir haben Schimmel von den Wänden entfernt und das Lokal entrümpelt. Am 4. November erfolgte die Eröffnung unseres Klublokals.“ Die Biker hoffen nun, dass ihr Arbeitsaufwand von der Stadtgemeinde vergütet wird. Bürgermeister Pirih: „Natürlich werden wir eine Entschädigung bezahlen.“ Drei Monate dürfen die „Homeland Squads“ ihr Klublokal noch benutzen, so lange ist nämlich die Kündigungsfrist.
Andrea Steiner