Wer heute an den Ortsburgen in St. Stefan/Gail und in Vorderberg vorbei geht, wird eine gewisse Ähnlichkeit bemerken. Tatsächlich sind die beiden markanten Gebäude, die nur 2,8 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt sind, baugleich. Sie wurden Anfang des zweiten Weltkrieges, ab 1940/41, in den damals noch selbstständigen Gemeinden gebaut. Geplant wurden sie vom selben Villacher Architekten, der auch in der Draustadt die Reichsbeamtensiedlungen in der Dollhopfgasse und in der Ossiacherzeile im Sinn der NS-Heimatschutzarchitektur entworfen hat.
„Sie wurden beide zugleich gebaut. Wer von wem kopiert hat, ist schwer zu sagen“, sagt Historiker Peter Wiesflecker. Die Gemeinden seien aber „deutschfreundlich“ und „konservativ“ gewesen, weshalb die Reichsführung den Bau der Ortsburgen unterstützte. „Ob der Bau Dorfburg, Ortburg, Gemeinschaftshaus oder anders heißen wird . . . darauf werden wir besonders stolz sein, daß wir es in schwerster Zeit schaffen . . . und in ferner Zukunft sollen unsere Nachkommen an unserem für sie geschaffenen Werke noch sehen, daß wir würdig waren“ berichtet die St. Stefaner Schulchronik aus dem Schuljahr 1939/40.