Keine zehn Tage online und schon weit über 40.000 Aufrufe auf YouTube. Einmal gehört, hat sich das Lied „I kenn di von mein Handy“ schon als Ohrwurm eingenistet. Der Kopf hinter dem Video, das zurzeit auf Facebook wie verrückt geteilt und geliket wird, ist Nico Samitz.
Die Unart, wonach Menschen nur noch in ihr Handy starren, anstatt miteinander zu reden, veranlasste den kreativen Spittaler Text, Melodie sowie das Drehbuch für das Video zu schreiben. „Die Schwierigkeit war, eine nicht allzu komplexe Melodie zu finden, die trotzdem eine klare Aussage hat und ins Ohr geht.“ Das ist dem Musiker, der am Mozarteum in Salzburg Trompete studiert, gelungen. Und schon wieder ist man geneigt „Du, i glab, i kenn di. I kenn di von mein Handy. Du bist doch die Anita von Facebook und von Twitter“, mitzusingen oder zu summen.
Lied kritisiert Facebook
„Das Paradoxe an der Geschichte ist, dass das Lied eigentlich eine Kritik an Facebook und ähnlichen Foren ist, aber genau auf diesen Plattformen verbreitet wird“, sagt der 23-Jährige, der beim Ensemble „Blechreiz“ mitwirkt, in der Band „Shizophren“ spielt und für beide Formationen komponiert.
„Hätte ich nicht so ein tolles Team gehabt, wäre das Video nicht möglich gewesen. Vor allem Bernhard Stocker, Alex Lugger, Martin Kohlweis und das Ensemble Blechreiz haben mich unterstützt. Alle haben mitorganisiert, mitgeplant und dieses Projekt erst ermöglicht“, sagt Samitz, der zurzeit im Orchester an der Staatsoper in München ein Praktikum absolviert. München war neben dem „k&k“-Keller in Spittal auch Drehort für das Video. „Dass es so einschlagen wird, hätten wir uns nicht gedacht. Für uns stand der Spaß im Vordergrund“, sagt Samitz, der aus einer musikalischen Familie stammt und privat lieber klassische Musik, Jazz und Rockmusik hört und spielt. Den Schlager sieht er nicht als seine musikalische Heimat.
„Ich schreibe gerne Balladen für Klavier und Gesang nach Vorbildern wie Konstantin Wecker, Billy Joel oder Udo Jürgens“, sagt Samitz, der das Ziel verfolgt, von der Musik leben zu können. Bei jemanden in dessen Adern Musik pulsiert, wird es auch gelingen.