Für viele ist es ein Traum, für manche Realität: ein „Working Holiday“ am roten Kontinent Australien. Für Bianca Stroner aus St. Peter bei Spittal, die gerade von einer zweijährigen Reise zurückgekehrt ist, war es beides. Ihre Mutter hatte ihr schon in der Jugend von Australien vorgeschwärmt, was sie so sehr beeindruckte, dass die Landwirtin sich eines Tages selbst auf den Weg machte. Mit einem Working-Holiday-Visum ausgestattet, ging es für sie auf ein Abenteuer, das sie so schnell nicht vergessen wird. Nach ihrem Abschluss an der Landwirtschaftlichen Fachschule Litzlhof und einem Landwirtschaft-Aufbaulehrgang wollte die 22-Jährige ihre eigenen Erfahrungen machen. „Ich bin am Milchkuhbetrieb meiner Eltern aufgewachsen. Bevor ich diesen übernehme, wollte ich die Welt sehen“, sagt Stroner.

Stroner erzählt, dass sie während ihres Aufenthalts am roten Kontinent immer wieder zwischen Reisen und Arbeiten gewechselt hat. „Ich habe immer drei Monate gearbeitet, dann ungefähr drei Monate gereist, bis ich kein Geld mehr hatte, dann wieder drei Monate gearbeitet und bin so durch das ganze Land gekommen“, beschreibt sie. Ihre Jobs führten sie dabei auf Milchbetriebe und sogar in den Baumschnitt – eine Erfahrung, die sie als „spannend und in ganz anderer Größenordnung als daheim“ beschreibt. Die Größe der Betriebe überraschte sie: „Teilweise habe ich mit Herden von mehr als 600 Kühen gearbeitet, bei uns ist das deutlich kleiner.“

Freunde fürs Leben

Für die Spittalerin war die Westküste Australiens einer der vielen Höhepunkte ihrer Reise. „Die Natur dort ist am schönsten und die Nationalparks sind beeindruckend“, sagt sie. Besonders angetan hat es ihr das Speerfischen, das sie auf ihren Reisen lernte. „Das war neu für mich, aber ich fand es total spannend“, erzählt sie begeistert. Neben neuen Hobbys und Fähigkeiten hat sie auch tiefe Freundschaften geschlossen, die das Abenteuer noch unvergesslicher machten.

Bianca Stroner lernte auf ihrer Reise „Freunde fürs Leben“ kennen
Bianca Stroner lernte auf ihrer Reise „Freunde fürs Leben“ kennen © KK/Privat

Natürlich war eine so lange Reise nicht immer nur leicht. Die Entfernung zur Familie und Freunden wog schwer, ebenso wie die ungewohnten Herausforderungen auf der Straße. Stroner rät anderen Reisenden, unbedingt in ein gutes Auto zu investieren und sich mit Werkzeugen und genügend Wasser auszustatten. „Ein gutes Auto ist Gold wert, vor allem, wenn man die Westküste erkunden will“, erklärt sie. Trotzdem war der Roadtrip oft spontan: „Wir haben selten große Pläne gemacht, meistens sind wir einfach drauf losgefahren und haben geschaut, wo wir landen.“

Zurück in Spittal

Nach rund zwei Jahren ist Stroner nun wieder zurück in Österreich, auf dem heimischen Hof. Mit den Worten: „Jetzt sehen wir deine Treter endlich wieder in St. Peter“, begrüßten sie Freunde und Familie zu Hause. „Ich bin so dankbar, dass meine Eltern mich diese zwei Jahre von zu Hause weggehen haben lassen und ich diese Erfahrung machen durfte. Auch allen Freunden, die während meiner Reise, uns zu Hause am Hof unterstützten, bin ich sehr dankbar“, so Stroner weiter. Umso größer war die Freude, wieder bei ihrer Familie zu sein und die heimische Küche zu genießen. Doch das Fernweh bleibt.

Stroner plant bereits, in fünf Jahren noch einmal nach Australien zu reisen, um ihre Freunde dort zu besuchen – wenn auch nur für einen kurzen Urlaub. Für alle, die ein ähnliches Abenteuer wagen wollen, hat sie einen klaren Tipp: „Bleibt entspannt, wenn etwas nicht so läuft wie geplant – meistens kommt alles anders, als man denkt. Am wichtigsten ist, die Reise zu genießen.“