In der heutigen Regierungssitzung wurden zwei bedeutende Verbauungsprojekte im Bezirk Spittal an der Drau beschlossen, die den Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser und Murenabgängen verbessern sollen. Die Maßnahmen betreffen die Gemeinden Großkirchheim und Baldramsdorf und sollen gefährdete Gebiete langfristig absichern.
Katastrophenschutzreferent und Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) und Straßenbaureferent und Landeshauptmannstellvertreter Martin Gruber (ÖVP) unterstreichen die Dringlichkeit der geplanten Schutzkonzepte. „Die Bereiche waren in der Vergangenheit mehrmals von Starkregen oder Schneerutschen betroffen, die Wohngebiete waren gefährdet und Infrastruktur wurde teils erheblich beschädigt. Es ist unerlässlich, hier die notwendigen Schutzverbauungen zu realisieren“, sagt Fellner. Er betont außerdem die Bedeutung forstlicher Maßnahmen, die eine natürliche Schutzwirkung aufbauen: „Das sind nachhaltige Maßnahmen, die entsprechend auch ihre Zeit brauchen, aber umso wichtiger sind.“
Gerade in ländlichen Regionen sei es entscheidend, die Erreichbarkeit der Ortschaften zu jeder Zeit sicherzustellen, erklärt Gruber. „Die referatsübergreifende Umsetzung dieser Maßnahmen bewährt sich seit vielen Jahren. Auch das Landesstraßennetz und das überregionale Radwegenetz werden durch solche Verbauungsprojekte abgesichert. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass wir aus dem Straßenbaureferat einen finanziellen Beitrag leisten, um diese grundlegende Infrastruktur im ländlichen Raum zu schützen“, sagt Gruber.
Schutzkonzepte für Großkirchheim
In der Gemeinde Großkirchheim hatten Starkregen, Extremwetterereignisse und große Neuschneemengen in den Jahren 2019 und 2020 massive Schäden verursacht. Betroffen waren die bestehenden Verbauungen sowie Schutzwälder am Kolmerberg, im Lahnewald und in Sagritz-Allas. Auch Wohngebiete in Großkirchheim, Zirknitz und Allas waren durch Schneerutsche und Gleitschneelawinen gefährdet. Das Schutzkonzept sieht eine mehrstufige Umsetzung vor: Von 2024 bis 2039 sollen verschiedene Maßnahmen zur Stabilisierung und Sicherung der betroffenen Gebiete durchgeführt werden. Dringende technische Maßnahmen sind dabei kurz- bis mittelfristig, bis 2028, vorgesehen, während forstliche Maßnahmen zur langfristigen Stabilisierung der Naturflächen rund 15 Jahre beanspruchen werden.
Die Projektkosten belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro. Die Finanzierung wird von Bund, Land und weiteren lokalen Beteiligten getragen. Der Bund übernimmt 62 Prozent der Gesamtkosten (rund 3,72 Millionen Euro). Das Land Kärnten stellt insgesamt etwa 1,56 Millionen Euro zur Verfügung, wovon 1,26 Millionen Euro von der Abteilung 12 (Wasserwirtschaft) und 300.000 Euro von der Landesstraßenverwaltung (Abteilung 9) kommen. Weitere Beiträge leisten der Wasserverband Mölltal (6,8 Prozent beziehungsweise 408.000 Euro), die Kelag (2,8 Prozent beziehungsweise 168.000 Euro) und der Verbund (2,4 Prozent beziehungsweise 144.000 Euro).
Schutzmaßnahmen in Baldramsdorf
Auch in der Gemeinde Baldramsdorf wird eine dringend benötigte Schutzmaßnahme umgesetzt. Im November 2019 verursachten Hochwasser und ein Murenabgang erhebliche Schäden in der Region. Darüber hinaus erfordern weitere periodische Hochwassersituationen rasch die Realisierung baulicher Schutzmaßnahmen, um die Bevölkerung und Infrastruktur nachhaltig zu sichern. Das letzte Unwetter in Baldramsdorf war erst vor wenigen Monate: Im August verwüsteten Murenabgänge viele Teile in der Gemeinde.
Die geplanten Schutzbauprojekte sollen bis zum Jahr 2027 fertiggestellt werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 2,2 Millionen Euro. Der Anteil des Landes Kärnten beträgt dabei 572.000 Euro, wobei 440.000 Euro von der Abteilung 12 (Wasserwirtschaft) und 132.000 Euro von der Abteilung 9 (Landesstraßenverwaltung) übernommen werden.