Männer stehen oft unter dem gesellschaftlichen Druck, stets stark und kontrolliert sein zu müssen, während Emotionen wie Angst oder Trauer als Schwäche gelten. Der Verein „Ponto“ möchte durch Männertreffs vermitteln, dass emotionale Offenheit eine Stärke ist. „Unsere Erfahrung zeigt, dass es Männern guttut, ihre Gefühle zuzulassen. Es geht darum, sie ernst zu nehmen“, erklärt Mentor, Persönlichkeitstrainer und Impulsgeber Helmut Ranalter. Zudem wird darauf geachtet, den Besuchern zuzuhören, sie in ihrem Redefluss nicht zu unterbrechen und ihnen die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken. Indem sie ihre Verletzlichkeit zeigen, soll die Bindungen zu Kindern und Partnern gestärkt und die Zufriedenheit im Beruf gesteigert werden.

Austausch im geschützten Rahmen

In Spittal fand am Montag erstmalig ein „Vätertreff - Männercafé“ statt. Der Verein „Ponto“ will im Otelo Spittal in lockerer Atmosphäre einen Raum für den monatlichen Austausch bieten. Männer jeden Alters sind eingeladen, teilzunehmen. „Männer können offen über die Herausforderungen des Alltags, der Partnerschaft und der Erziehung sprechen“, sagt Ranalter, der einer der beiden Organisatoren des Treffens ist.

Helmut Ranalter ist einer der beiden Organisatoren des „Vätertreff - Männercafé“ in Spittal
Helmut Ranalter ist einer der beiden Organisatoren des „Vätertreff - Männercafé“ in Spittal © Mischitz Media

Gemeinsam mit seinem Kollegen Martin Weißböck leitet er das Projekt unter dem Motto „Sohn-Mann-Vater-Sein im Spannungsfeld von Beruf und Familie.“ Zwei weitere Termine – am 18. November und 16. Dezember, jeweils von 18.30 bis 20.30 Uhr – sind geplant. Die Teilnahme ist kostenlos.

Austausch unter Männern

Bereits das erste Treffen wurde gut angenommen. „Mit der Zeit entstand ein gutes Gespräch. Die Anwesenden haben sich gegenseitig zugehört, Ratschläge gegeben und ihre Gedanken ausgetauscht“, erzählt Ranalter. Er habe sich bewusst für das Otelo Spittal entschieden, da dieser Ort einen gewissen geschützten Rahmen bietet – ein Ort, wo niemand anders kommt und die Männer unter sich bleiben können. In einem Gasthaus oder einer Kneipe könne nicht immer offen gesprochen werden.

„Dazu gibt es kaum Gelegenheit. Das wollen wir ändern“, so Ranalter weiter. Die Hemmschwelle soll niedrig sein und das Gespräch ungezwungen verlaufen. Gerade in der heutigen Zeit sei es wichtig, dass Männer die Möglichkeit haben, sich über ihre Herausforderungen auszutauschen. Ziel des Treffs ist es, vor allem Männern, die ihre Rolle als Vater oder Partner reflektieren möchten, eine Plattform zu bieten.

Fokus auf Männerarbeit

Bei dem Treffen agiert Ranalter nicht als Kursleiter, er gibt lediglich Impulse und Anhaltspunkte. „Ich korrigiere, wenn wir beispielsweise vom Thema abschweifen oder nur oberflächlich darüber reden. Meine Aufgabe ist es, das Ganze zu lenken und zu moderieren“, sagt Ranalter. Der offene Austausch könne zu neuen Einsichten führen. Ranalter: „Es geht darum, ein neues Verständnis von Männlichkeit zu entwickeln, das auf Offenheit und Mitgefühl beruht.“ Er selbst habe auch bei diesem Treffen wieder gemerkt, dass, sobald ein Gesprächsfluss entsteht, die Männer gar nicht mehr aufhören wollen.