„Das Auto stand mindestens eine Stunde in Vollbrand, niemand hat etwas bemerkt. Erst am nächsten Morgen hat ein Passant das Fahrzeug am Möllufer entdeckt“, schildert Kommandant Gert Grabmeier von der Polizeiinspektion Obervellach gegenüber der Kleinen Zeitung, was sich in der Nacht von Sonntag auf Montag in der Ortschaft Kolbnitz zugetragen hatte. Gegen Mitternacht wurde von einem Privatgelände ein roter Mazda RX8 gestohlen und etwa 500 Meter entfernt in der Nähe des Fußballplatzes angezündet. Als die Polizei am nächsten Tag Kenntnis über den Vorfall erlangte, wurden sofort die Ermittlungen aufgenommen. „Wir mussten über die Fahrgestellnummer erstmal herausfinden, um welchen Auto-Typ es sich handelte und wer der Besitzer des völlig ausgebrannten Wagens ist“, berichtet Grabmeier.

Zusätzlich wurde ein Brandsachverständiger zur Klärung der Brandursache angefordert. Zu diesem Zeitpunkt gingen die Beamten noch von keinem Fremdverschulden aus. „Es hätte sich ja auch um ein technisches Gebrechen handeln können“, gibt der Kommandant zu Bedenken. Als der Brandsachverständige bestätigte, dass im Fahrerbereich und im Kofferraum des Mazdas Benzin verschüttet wurde, begannen die Beamten im Umfeld des Opfers zu ermitteln. „Wir haben außerdem Haus-zu-Haus-Befragungen durchgeführt und bei Tankstellen Videomaterial angefordert“, sagt Grabmeier.

Gert Grabmeier ist Polizeikommandant der Polizeiinspektion Obervellach
Gert Grabmeier ist Polizeikommandant der Polizeiinspektion Obervellach © KK/Polizei

Trennung als Auslöser

Schließlich rückte die 43-jährige Ex-Lebensgefährtin ins Visier der Polizisten, bei einer Befragung am Donnerstag legte sie ein umfassendes Geständnis ab. „Die Frau erzählte, dass sie die Tat aus Wut, Hass und Verzweiflung begangen habe, weil sich das Opfer von ihr trennte. Sie bereue zutiefst, was sie gemacht hat und habe sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden“, berichtet der Polizeikommandant. Bei der Einvernahme gab sie außerdem an, dass sich der Autoschlüssel noch in ihrer Wohnung befunden habe. Außerdem habe sie darauf geachtet, das Auto an einem Ort abzustellen, an dem niemand zu Schaden kommen kann.

Dieser Racheakt hat für die 44-Jährige nun weitreichende Konsequenzen: Ihr blühten zwei Anzeigen, einmal wegen schwerer Sachbeschädigung und eine wegen unbefugtem Gebrauch von Fahrzeugen. „Nach unserem Abschlussbericht wird die Staatsanwaltschaft einen Strafantrag stellen und es wird zu einer Verhandlung am Landesgericht kommen“, erklärt Grabmeier das weitere Prozedere. „Die Frau ist außerdem bereit, vollständige Schadenswiedergutmachung zu leisten“, informiert er noch. Neben den Obervellacher Beamten waren auch die Polizeiinspektion Winklern und das Landeskriminalamt an den Ermittlungen beteiligt.