Es war eine der härtesten Herausforderungen im Leben des Osttiroler Bergläufers Mario Ortner. Sein Ziel war, die 500 Kilometer lange Strecke von Lienz bis Krems in acht Tagesetappen zu bewältigen. Nach einem Jahr intensiver Vorbereitung war es am 15. September soweit und der Abfaltersbacher ging um 6.30 Uhr beim Dolomitenbad in Lienz an den Start.
„Diesen Charity Run hatte ich schon lange im Hinterkopf. Eigentlich wollte ich meinen Sportsfreund Dominik Pacher mit einbeziehen. Leider hat das Schicksal es anders geplant und unseren lieben Dominik allzu früh von uns genommen. Aber ich weiß, er ist stolz auf uns und half uns von oben, die richtigen Schritte zu setzen“, sagt Ortner. Ultraläufer Dominik Pacher (39) aus Flattach verunglückte im September des Vorjahres beim Lauttraining am Danielsberg, in der Gemeinde Reißeck.
Unerwartete Hürden, mit denen Ortner zwischen 15. und 22. September konfrontiert war, taten seiner Motivation keinen Abbruch: „Ich hatte das Ziel klar vor Augen. Gedanken an und Gespräche mit Dominik sowie die Unterstützung meiner Frau und meiner Eltern halfen mir enorm.“
Seine erste Etappe führte ihn nach Obervellach. Johannes Unterasinger und Wolfgang Klocker, zwei der insgesamt drei Begleitläufer, starteten von dort aus in dieses unvergessliche Abenteuer. Acht Tage, 78,5 Stunden Laufzeit, 500 Kilometer und fast 20.000 Höhenmeter lagen vor Ortner bis zum ersehnten Ziel in Krems an der Donau. Bald wird klar, wie wichtig das gesammelte Wissen über einen Großteil der Strecke, das getankte Selbstvertrauen durch die gründliche Vorbereitung, eiserner Wille sowie eine große Schmerzunempfindlichkeit die Voraussetzungen für die Realisierung des Mammut-Projektes waren.
Aufgrund von Wetterkapriolen, wie dem Wintereinbruch im Hochgebirge und Überschwemmungen im Nordosten Österreichs blieb Ortner nichts anderes übrig, als sechs Etappen zu ändern, nur zwei Etappen absolvierte er in der Originalversion. Bei der ersten und zweiten Etappe hatte Ortner auf der Strecke von 140 Kilometern und 5500 Höhenmetern den Top-Athleten Wolfgang Klocker an seiner Seite. Am vierten Tag konnte er auf den Spitzenathleten Klaus Gösweiner bauen. Die Zeit vor und nach den Läufen wurde ebenfalls penibel geplant. „Am Ende der Tagesziele standen Massagen, Abendessen, Regeneration und der tägliche Quartierwechsel auf dem Programm. Aufgrund von Straßensperren war alles aufwändiger als geplant“, schildert der 37-Jährige.
Es gab für ihn berührende Begegnungen mit Dominik Pachers Mama Michaela, mit Johann Ramsbacher, dem Vize-Bürgermeister von Rennweg, sowie mit Johann Lüftenegger, Bürgermeister von St. Margarethen im Lungau. Auch der Besuch von Dominik Pachers Grab war ein Moment, den er nie vergessen wird.
Tag 5: Eine dreistündige Wanderung durch hüfthohen Schnee führte ihn auf einen der schönsten Aussichtsgipfel im Ennstal, dem Dürrenschoberl. Ab dem 6. Tag setzte Wetterbesserung ein. Lunz am See war das Tagesziel. Je näher es dem Ziel ging, desto schwieriger wurde es mit Begleitläufern, die zu diesem Zeitpunkt aufgrund des Hochwassers andere Prioritäten hatten. „Auf die Schlussetappe freute ich mich besonders. Durch die Wachau ging es zum Ziel Krems an der Donau. Kurz davor bäumte sich ein ein Kilometer langer Dornenwald vor mir auf, den ich notgedrungen durchqueren musste.“ Am 22. September, um 15.36 Uhr, überquerte er die imaginäre Ziellinie in Krems. Von Emotionen übermannt empfingen ihn seine Familie sowie Verwandte und Bekannte.
Bisher 12.500 Euro gesammelt
Ortners sportliche Leistung und der karitative Antrieb können nicht hoch genug geschätzt werden. Die Spendenaktion für die „Österreichische Kinderkrebshilfe“, die „Lebenshilfe Kärnten“, die „Roten Nasen“ sowie das Netzwerk „HIRNverletzt“, läuft noch bis 20. Oktober. Aktuell liegen rund 12.500 Euro auf dem Konto. Die Übergabe der Spendengelder erfolgt spätestens Mitte November.