Die Nationalratswahl ist geschlagen: 59.858 Personen aus dem Bezirk Spittal waren berechtigt, eine Stimme abzugeben. Gewählt werden konnte in 86 Wahllokalen. Ersten Beobachtungen zufolge konnte heuer ein deutlicher Anstieg der Wahlkartenwählerinnen und -wähler festgestellt werden. Hier finden Sie die vorläufigen Ergebnisse aus den Gemeinden.

Bis auf drei Gemeinden – Mallnitz, Heiligenblut und Weißensee – ist der Bezirk blau eingefärbt. In Zahlen: Die FPÖ verzeichnet 43,89 Prozent der Wählerstimmen gefolgt von der ÖVP mit 22,20 Prozent, der SPÖ mit 19,53 Prozent, den Neos mit 6,72 Prozent, den Grünen mit 3,52 Prozent, der Bierpartei mit 2 Prozent, der KPÖ mit 1,05 Prozent, der Keine mit 0,64 Prozent und der LMP mit 0,45 Prozent. Somit fuhr die FPÖ ein Plus von 20,80 Prozent im Vergleich zur Nationalratswahl 2019 ein. Die ÖVP verzeichnet den größten Verlust mit einem Minus von 15,44 Prozent. Die Grünen verloren 4,14 Prozent, die SPÖ 3,25 und die Neos 0,03. Der KPÖ gelang ein Plus von 0,71 Prozent und der Keine ein Plus von 0,32 Prozent. 

Jubel im FPÖ-Bezirksparteibüro

Im Bezirksparteibüro der FPÖ in Spittal verfolgte Spitzenkandidatin von Wahlkreis West Tina Angela Berger die Präsentation der ersten Hochrechnung mit. Großer Jubel und Freude brach aus, als die Ergebnisse um 17 Uhr verkündet wurden. „Ich bin sprachlos und sehr zufrieden mit der ersten Hochrechnung. Es hat gezeigt, dass wir die Themen, die den Österreicherinnen und Österreichern wichtig sind, sehr gut vertreten“, sagt Berger.

In vielen Gemeinden holt die FPÖ die Absolute

In den meisten der ausgezählten Gemeinden hat die FPÖ gewonnen. In Stall erhielten die „Blauen“ 62,82 Prozent, in Rangerdorf 57,73 Prozent, in Flattach 53,94 Prozent, in Krems in Kärnten 53,17 Prozent, in Mörtschach 51,12 Prozent oder in Baldramsdorf 51,90 Prozent.

Ein Plus von 19,44 Prozent in Kickls Heimatgemeinde Radenthein

45,13 Prozent, das entspricht einem Plus von 19,44 Prozent im Vergleich zu 2019, kann die FPÖ in Radenthein, der Heimatgemeinde von Herbert Kickl verbuchen. Die ÖVP stürzte um 15,97 Prozent auf 17,69 Prozent ab. Und das obwohl dort ÖVP-Bezirksparteiobmann Michael Maier als Bürgermeister agiert.

ÖVP nur in zwei Gemeinden stimmenstärkste Partei

Die ÖVP ist nur in Heiligenblut, der Heimatgemeinde von Wahlkreis-Spitzenkandidat, Martin Lackner, mit 42,17 Prozent und in Weißensee mit 41,57 Prozent stimmenstärkste Partei. Die größten Verluste fuhr die ÖVP mit mehr als 20 Prozent in den Gemeinden Berg im Drautal, Flattach, Krems, Mörtschach, Obervellach, Trebesing und Winklern ein. Am schlimmsten traf es die ÖVP in der Gemeinde Mörtschach: Das aktuelle Ergebnis zeigt 28,60 Prozent für die Partei, das entspricht einem Minus von satten 25,17 Prozent im Vergleich zur Nationalratswahl 2019. Die ÖVP-Hochburg Berg erreichte 29,24 Prozent, das entspricht einem Minus von 22,28 Prozent.

In Winklern verzeichnet man 21,24 Prozent (minus 21,78 Prozent). Auch in Obervellach verlor man 21,40 Prozent. Das aktuelle Ergebnis zeigt 21,55 Prozent. In Trebesing erreichte die ÖVP 25 Prozent der Wählerstimmen, ein Minus von 21,34 Prozent. In der Gemeinde Flattach liegt man bei 22,13 Prozent, im Vergleich zum Jahr 2019 ein Minus von 21,28 Prozent. Die Gemeinde Krems zählt 24,42 Prozent, ein Minus von 21,15 Prozent. 

Novak (SPÖ): „Zufrieden bin ich mit dem Ergebnis nicht“

Gemeinde Mallnitz ist die einzige Gemeinde im Bezirk, bei der die SPÖ die stimmenstärkste Partei ist. „Wir waren immer schon eine rote Hochburg, das liegt daran, dass wir bei den Leuten der Gemeinde sind und sie regelmäßig besuchen. Aber auch wir haben verloren, dennoch bleibt in Mallnitz die SPÖ die stimmenstärkste Partei“, sagt Bürgermeister Günther Novak (SPÖ). Im Vergleich zur Nationalratswahl 2019 verlor die SPÖ in der Gemeinde laut den ersten Hochrechnungen 8,58 Prozent. Novak: „Die Menschen haben gewählt, das Ergebnis muss man zur Kenntnis nehmen. Zufrieden mit dem aktuellen Gesamtergebnis bin ich nicht“, so Novak weiter.

Günther Novak (SPÖ) ist mit dem Gesamtergebnis nicht zufrieden
Günther Novak (SPÖ) ist mit dem Gesamtergebnis nicht zufrieden © Gert Eggenberger

Neos in Weißensee am stärksten

13,65 Prozent (plus 1,54 Prozent) der Stimmen konnten die Neos in Weißensee für sich verbuchen. Vergleichsweise hohe Werte erzielten sie auch in Mallnitz mit 9,47 Prozent (plus 4,39), in Millstatt mit 8,96 Prozent (plus 1,15) und in Dellach/Drau mit 8,62 Prozent (plus 2,85).

Plus 20,24 Prozent für die FPÖ in Spittal

Als eindeutiger Gewinner in Spittal geht die FPÖ mit 42,42 Prozent (plus 20,24 Prozent) hervor. Die SPÖ fuhr ein Minus von 3,84 ein, erreichte als zweitstärkste Partei dennoch 23,61 Prozent. Die ÖVP muss einen Verlust von 13,19 Prozent hinnehmen und erreicht nur noch Platz drei mit 18,47 Prozent. Die Grünen erhalten 3,91 Prozent, was aber einem Minus von 4,72 Prozent im Vergleich zur vergangenen Wahl entspricht. Die FPÖ hat allen Grund zur Freude.

Partystimmung vor dem FPÖ-Parteibüro in Spittal
Partystimmung vor dem FPÖ-Parteibüro in Spittal © Kk/privat

„Die Oberkärntner haben eine klare Sprache gesprochen und gezeigt, dass sie Veränderung in der Politik wollen“, erklärt sich FPÖ-Stadtrat Christoph Staudacher den deutlichen Abstand zur SPÖ, die auf 23,61 Prozent kommt. Man habe den Menschen stets an erste Stelle gestellt und für den Menschen Politik gemacht. „Wir haben die richtigen Themen angesprochen und die Wähler vertrauen uns. Ein Danke an alle, die uns unterstützt haben“, sagt Staudacher noch.

„Klare Auftrag, es in Zukunft besser zu machen“

ÖVP-Stadtrat Lukas Gradnitzer zeigt sich ob des Verlusts enttäuscht: „Das die ÖVP die Wahl verlieren wird, war klar, dass der Verlust so hoch ausgefallen ist, war nicht zu erwarten. Ich sehe es als klaren Auftrag, in Zukunft etwas besser machen zu müssen.“ SPÖ-Stadtparteiobmann Andreas Unterrieder: „Solange noch nicht alles ausgezählt ist, wie beispielsweise die Vorzugsstimmen, möchte ich noch keine Stellungnahme zum derzeitigen Wahlergebnis abgeben.“

Die FPÖ als großer Gewinner in Spittal
Die FPÖ als großer Gewinner in Spittal © KLZ / Martina Pirker

Deshalb wurde in Seeboden so lange gezählt

In der Marktgemeinde Seeboden hat die Auszählung im Bezirk am längsten gedauert. Es habe nämlich bei den Vorzugsstimmen in einem Wahlsprengel Unstimmigkeiten gegeben, erklärt Bürgermeister Thomas Schäfauer (SPÖ). „Bei der Gültigkeit und der Ungültigkeit hat sich jemand vertan, eine Vorzugsstimme wurde zweimal vergeben. Es ist aber geklärt worden“, sagt Schäfauer. Wie fast allen Oberkärntner Gemeinden konnte auch in Seeboden die FPÖ mit 42,39 Prozent und einem Plus von 19,26 Prozent das Rennen für sich entscheiden und die ÖVP mit 23,22 Prozent auf den zweiten Platz verweisen.

Rückblick auf die Nationalratswahl 2019

Bei der Nationalratswahl im Jahr 2019 wurden im Bezirk Spittal insgesamt 11.296 gültige Stimmen abgegeben. 37,64 Prozent entfielen auf die ÖVP, 22,78 Prozent erhielt die SPÖ, 23,09 Prozent die FPÖ, 6,75 Prozent die Neos, 1,25 Prozent die Liste Jetzt, 7,66 Prozent gingen an die Grünen, die Liste Wandel erhielt 0,32 Prozent, die KPÖ 0,34 Prozent und die BZÖ 0,16 Prozent der Stimmen.