Die Nationalratswahl ist geschlagen: 14.187 Personen aus dem Bezirk Hermagor waren berechtigt, eine Stimme abzugeben. Gewählt werden konnte diesmal in insgesamt 29 Wahllokalen. Ersten Beobachtungen zufolge konnte ein deutlicher Anstieg der Wahlkartenwählerinnen und -wähler festgestellt werden. Hier finden Sie die vorläufigen Ergebnisse aus den Gemeinden.

Eindeutiges Plus für FPÖ

Die sonst so starke ÖVP hat ein blaues Wunder erlebt: In fünf von sieben Gemeinden muss sie sich der FPÖ geschlagen geben, nur im Lesachtal und in Dellach/Gail liegt man vorne. Für die FPÖ ist das ein historisches Ergebnis in einem Bezirk, in dem bislang die schwarze Partei dominiert hatte. In allen sieben Gemeinden erreichte die FPÖ ein Plus von über 10 und teilweise sogar 15 Prozent. Das stärkste Ergebnis erzielte man in der Gemeinde Kirchbach mit 39,08 Prozent, der Heimatgemeinde von Bezirksparteiobfrau Barbara Plunger.

In der Gemeinde Kirchbach erzielte die FPÖ das stärkste Ergebnis
In der Gemeinde Kirchbach erzielte die FPÖ das stärkste Ergebnis © KK/Privat

„Ist eine Protestwahl gewesen“

Auch die Bezirkshauptstadt Hermagor ist blau gefärbt. Hier kommt die FPÖ auf knapp über 30 Prozent und kann, im Gegensatz zur ÖVP, ein starkes Plus von 12,52 Prozent einfahren. Bürgermeister Leopold Astner (ÖVP): „Die FPÖ ist der eindeutige Gewinner, auch wenn wir mit unserem Ergebnis von 27,62 Prozent nicht unzufrieden sind.“ Es sei eine Protestwahl gewesen, bei der die Menschen ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht hätten. „Viele fühlen sich im Stich gelassen, das ist der FPÖ zugute gekommen.“

Diese Meinung hat auch FPÖ-Gemeinderat Christian Steinwender: „Das war zu erwarten. Die Leute dürften in den letzten Jahren viel mitbekommen haben, was nicht hätte passieren dürfen. Einen großen Einfluss hat sicher auch Corona gehabt und die massive Ausgrenzungspolitik. Heute gab es die Abrechnung dafür.“

In der Bezirkshauptstadt Hermagor musste sich die ÖVP der FPÖ geschlagen geben
In der Bezirkshauptstadt Hermagor musste sich die ÖVP der FPÖ geschlagen geben © Leopold Salcher

Freude bei Hermagorer FPÖ

Die Freude über den Wahlsieg ist Barbara Plunger, FPÖ-Bezirksparteiobfrau in Hermagor, deutlich anzumerken. Weil sie auf der Landesliste der FPÖ an dritter Stelle gereiht war, verbrachte sie den Tag in der FPÖ-Zentrale in Klagenfurt: „Damit haben wir nicht gerechnet.“ Es sei ein geheimes Ziel gewesen, den Bezirk Hermagor blau zu färben. „Als dieser dann als erster blau aufpoppte, ist die Stimmung in der Zentrale gestiegen“, schildert Plunger, die sich anschließend auf den Weg nach Hermagor machte: „Dort erwarten mich meine Orts-Parteileute und alle, die mit uns mitgefiebert haben.“

Ein besseres Ergebnis – das habe sich Ronny Rull, Bezirksparteiobmann der ÖVP, gewünscht. „Der Wähler hat ein klares Zeichen gesetzt und das ist zu akzeptieren.“

Luca Burgstaller, SPÖ-Bezirksvorsitzender in Hermagor, bei der heutigen Stimmabgabe
Luca Burgstaller, SPÖ-Bezirksvorsitzender in Hermagor, bei der heutigen Stimmabgabe © KK/Privat
Auch Barbara Plunger, FPÖ-Bezirksparteiobfrau in Hermagor, schritt heute zur Wahlurne
Auch Barbara Plunger, FPÖ-Bezirksparteiobfrau in Hermagor, schritt heute zur Wahlurne © KK/Privat

Rückblick auf die Nationalratswahl 2019

Bei der Nationalratswahl im Jahr 2019 wurden im Bezirk Hermagor insgesamt 11.521 Stimmen abgegeben. 43,18 Prozent entfielen auf die ÖVP, 25,26 Prozent erhielt die SPÖ, 17,02 Prozent die FPÖ, 5,93 Prozent die Neos, 1,05 Prozent gingen an die Grünen, die Liste Wandel erhielt 0,33 Prozent, die KPÖ 0,31 Prozent und die BZÖ 0,14 Prozent der Stimmen.