In Kötschach steht der Sieger des Wahlsonntags längst fest: Es ist der „Gailtaler Almkäse g.U.“, der an diesem Wochenende gefeiert wird. Regionale und internationale Aussteller präsentieren ihre Produkte. Unterhaltung, Musik und Kulinarik werden für die bekannt gute Stimmung sorgen. Star dieses Festivals ist aber unangefochten der Gailtaler Almkäse, der auf zwölf Almen im Gailtal in Handarbeit und mit viel Liebe und Mühe der Sennerinnen und Senner produziert wird.

Bisher waren es dreizehn, heuer blieb der Käsekessel auf der Waidegger Alm leider kalt. Elisabeth Buchacher, seit kurzem Obfrau der Gailtaler Almsennereien und erfolgreiche Käseproduzentin auf der Watschiger Alm, freut sich wie viele ihrer Kollegen auf dieses Fest: „Hier können wir unsere Arbeit des Almsommers einer breiten Öffentlichkeit präsentieren, aber auch gemeinsam Danke sagen, dass es uns und den uns anvertrauten Tieren den Sommer über gut gegangen ist.“ 

Almsennereien-Obfrau Elisabeth Buchacher
Almsennereien-Obfrau Elisabeth Buchacher © Leopold Salcher

Der Klimawandel macht auch vor dem Käse nicht Halt

Rund 600 Almkühe grasten auf den Almen, sie gaben die Milch für die rund 40 Tonnen Almkäse. Doch es gibt auch einige Sorgenfalten. „Der Klimawandel ist auch auf den Almen spürbar. Zuerst war es eher kalt, und dann ungewöhnlich lange heiß“, sagt Buchacher. „Die Reiferäume werden zu warm, Almen ohne entsprechende Kühlung haben große Probleme“, erklärt die erfahrene Sennerin. Daneben sahen sich einige Almen mit akutem Wassermangel konfrontiert, kleine Bächlein trockneten schon früh aus, Quellschüttungen gingen zurück.

Buchacher plädiert für eine effektive Strom- und Wasserversorgung der betroffenen Almen. Etwa durch PV-Anlagen mit starken Speichern: „Daran wird kein Weg vorbeiführen, hier sind Investitionen unausweichlich.“ Sorgen bereitet auch der Senner-Nachwuchs. Neben heimischen Bewirtschaftern arbeiten immer mehr angelernte Kräfte aus dem In- und Ausland in den Sennereien. „Diese machen zwar Käsekurse und werden von unserem Verein auch eingeschult. Zu viele werfen aber nach einer Saison  das Handtuch“, weiß Buchacher.

Der Star des Käsefestivals - der „Gailtaler Almkäse g.U.“
Der Star des Käsefestivals - der „Gailtaler Almkäse g.U.“ © Leopold Salcher

Der Senner-Nachwuchs ist gefragt

Das Interesse für eine Mitarbeit sei zwar ungebrochen groß, man scheue aber davor zurück, volle Verantwortung für eine Alm zu übernehmen. Buchacher sieht zunehmend die Almbauern und Mitglieder der Agrargemeinschaften gefordert, für eine spürbare Entlastung der Bewirtschafter-Familien und für Senner-Nachwuchs zu sorgen. Nur so könne langfristig die traditionelle Almwirtschaft aufrechterhalten werden.

Buchacher: „Eine nicht bewirtschaftete Alm verbuscht in wenigen Jahren, ein solches Szenario wäre auch für den heimischen Tourismus eine Katastrophe.“ Trotz allem: Jetzt wird einmal gefeiert.

Es wird ein vielseitiges Programm geboten

Am Freitag, dem 27. September, stimmen sich die Freunde des guten Geschmacks beim Edelgreißler Herwig Ertl auf das Käsefest-Wochenende ein. Am Samstag formiert sich der Brauchtumsumzug von Kötschach zum Festgelände beim Rathaus (10 Uhr), es folgt der Käseanschnitt, musikalische Unterhaltung im Festsaal, die Gewinner von „Mei liabste Kuh“ werden präsentiert und zur „Kristler Gwand“-Modeschau geladen.

Am Sonntag (10 Uhr) folgt der ökumenische Gottesdienst, danach Frühschoppen und musizierende Kleingruppen. An beiden Tagen präsentieren Aussteller Käse, Kulinarik, Wein und Handwerk, dazu locken Kuhtombola, Kinderanimation, Chorauftritte und der freie Eintritt ins Museum „1915-1918“ nach Kötschach-Mauthen.