In fünf Aufführungen und einer Benefiz-Draufgabe für die Kiwanis war Paolo Santonino, persönlicher Reisebegleiter des Bischofs von Caorle, der im Oktober 1485 die im Gailtal von den Türken geplünderten Kirchen neu weihte, den Klerus visitierte und die Firmung spendete, auf der Bühne vor dem Schloss Möderndorf und im Stadtsaal Hermagor wieder präsent.

Das gleichnamige Schauspiel stammt aus der Feder des Hermagorer Literaten Engelbert Obernosterer, nach der Uraufführung vor zwanzig Jahren am Wieserberg gab es jetzt ein vielbeachtetes Revival. Der sehr dem Weltlichen zugeneigte Santonino beschreibt in seinem Reisetagebuch das Leben, die Sitten, das Essen, die holde Weiblichkeit, die seltsamen Gebräuche der damaligen Bevölkerung wie die Charaktere der weltlichen Herrschaft im ausgehenden Mittelalter.

Laienschauspieler erweckten Stück zum Leben

Obernosterer zeichnet ein Bild dieser Zeit, die vom Scherbenhaufen der ausgehenden ritterlichen Welt gekennzeichnet ist. „Ich habe versucht, die wichtigsten Züge jener Wendezeit anhand einer möglichen Geschichte vorzuführen“, so Obernosterer. Trotz allem: Santonino zeigte sich von den Gailtalern positiv überrascht. „Es mögen sich daher die Friulaner Bauern schämen,  die an Zucht und Frömmigkeit von den Barbarenleuten übertroffen werden,“ befand er.

Laienschauspieler aus gleich mehreren Theatergruppen des Bezirkes boten allesamt beeindruckende Leistungen. Michael „Buzgi“ Buchacher brillierte als Paolo Santonino, phänomenal auch „Theaterlegende“ Günther Marizzi in der Rolle als Bischof Pietro von Caorle. Regisseur Werner Wölbitsch konnte mehr als zufrieden sein.