Eine Woche vor der Nationalratswahl am 29. September geht der Wahlkampf für alle Kandidatinnen und Kandidaten in die finale Phase. Im Rahmen von Verteilaktionen, Hausbesuchen, Wandertagen mit Pensionisten oder Informationsveranstaltungen versuchen auch die Nationalratskandidaten des Wahlkreises 2C Kärnten West, die letzten unentschlossenen Wähler für sich zu gewinnen.
Wer sich trotz der öffentlichen Stimmungsmache der Parteien noch nicht sicher ist, wo am Wahltag das entscheidende Kreuzchen gemacht wird, findet hier einen Überblick über die Wahlziele, politischen Funktionen und persönlichen Anliegen der Spitzenkandidaten des Wahlkreises 2C Kärnten West.
Martin Lackner (ÖVP)
Die ÖVP-Liste führt Martin Lackner, Bürgermeister in Heiligenblut, an: „Wichtig sind mir, neben wirtschaftlichen Themen, die Verbesserung der finanziellen Zukunftsperspektiven für Gemeinden, der Ausbau der Kinderbetreuung und das Pensionssplitting bis zum 10. Lebensjahr eines Kindes, um Altersarmut für Frauen zu verhindern.“ Der 50-jährige Amtsleiter von Oberdrauburg, Landwirt und Touristiker möchte Erfahrungen, die er in der Regionalentwicklung und Abwicklung von EU-Programmen gesammelt hat, in seine politische Arbeit einbringen.
Sein Ziel ist klar definiert: „In der Hoffnung auf viele Vorzugsstimmen möchte ich ein Direktmandat für Oberkärnten erreichen.“ Lackner ist verheiratet, hat zwei Kinder und bezeichnet seinen Großvater Georg Lackner, Bürgermeister und Abgeordneter zum Kärntner Landtag, als ein politisches Vorbild. „Mit frischem Wind für Oberkärnten“, lautet das Motto des Mölltalers, der seine Freizeit gerne mit Bergsteigen, Wandern und Skifahren verbringt. Auf den Listenplätzen 2 und 3 folgen Andrea Pecile, Angestellte aus Feldkirchen, sowie Gabriel Obernosterer, Nationalratsabgeordneter aus Lesachtal.
Philipp Schober (SPÖ)
Progressive Budgetpolitik, leistbares Wohnen, eine soziale Gemeinde- und Stadtentwicklung, moderne Infrastruktur und eine verlässliche Pension – das sind einige Wahlziele des 29-jährigen SPÖ-Nationalratswahlkandidaten Philipp Schober. Schon seine Großeltern – er wohnt mit seiner Familie in einem von ihnen errichteten Familienhaus in Gmünd – waren Parteimitglieder und unterstützten ihn von Anfang an auf seinem Weg in die Politik. 2014 wurde er zum Ortsparteivorsitzenden gewählt, eine Funktion, die er bis heute innehat.
Auch in der Gemeindepolitik will der Revisionsassistent in einer Wirtschaftsprüfungskanzlei jene Werte einbringen, die ihm seit seinen Anfängen am Herzen liegen: Menschen vor Ort zu helfen, Kinderbetreuung in der Region, nachhaltige Investitionen in den Wohnbau und die Stadtentwicklung. Um diesen Zielen weiter nachgehen zu können, sind die Stimmen der Wähler gefragt: „Kurz vor der Wahl stehen noch viele Termine an. Wir blicken dem Wahltag zuversichtlich entgegen.“ Wenn ihm abseits des Wahlkampfes Zeit bleibt, verbringt er diese am liebsten mit seiner Familie, in den Alpen oder am Meer. Hinter ihm sind Unternehmerin Bettina Bodner aus Feldkirchen und Markus Pernull, Landesbediensteter aus Hermagor, gereiht.
Tina Angela Berger (FPÖ)
„Ich bin mit meinem Team gerade jetzt verstärkt zu Hausbesuchen unterwegs, um mit so vielen Menschen wie möglich ins Gespräch zu kommen. Diese persönlichen Begegnungen sind das Wichtigste“, sagt die Lendorfer Ortsparteiobfrau und Gemeinderätin Tina Angela Berger. Die 43-Jährige geht für die FPÖ ins Rennen und will unter anderem leistbares Leben und Wohnen, einen Kurswechsel in der Migrationspolitik und die medizinische Versorgung im ländlichen Raum in Angriff nehmen. Auch die österreichische Sicherheitspolitik ist Teil ihres Wahlprogrammes.
Als Mitorganisatorin unterschiedlichster Veranstaltungen, mit ehrenamtlichem Engagement in Vereinen und als Mitglied von sozialen Projekten zielt sie darauf ab, „die Menschen und ihre Wünsche ernst zu nehmen“. Ihre Freizeit verbringt die Vertragsbedienstete im FPÖ Landtagsklub Kärnten damit, ihre Mutter im Familienunternehmen am Millstätter See zu unterstützen oder ihren Garten zu verschönern. Barbara Plunger, Angestellte aus Kirchbach, und Hoteldirektor Gernot Prinz aus Ossiach, bekleiden auf der Liste die Plätze 2 und 3.
Dorothea Gmeiner-Jahn (Grüne)
Für die Kärntner Grünen geht Dorothea Gmeiner-Jahn ins Rennen. Sie möchte vor allem jenen eine Stimme geben, die selbst „keine haben, wie beispielsweise die Natur“, erklärt die 54-Jährige, die auch Oberkärnten innerhalb des Bundeslandes mehr Gehör verschaffen will. Eine Herzensangelegenheit ist der Millstätterin der Bodenschutz. „Ich wünsche mir mehr Bewusstsein für die Ressourcen, die wir haben und deren Erhaltung“, sagt Gmeiner-Jahn, die sich als Gemeinderätin in Millstatt engagiert und als ehrenamtliche Bezirkssprecherin der Grünen im Bezirk Spittal fungiert. Etwas, für das sich die Politikerin ebenso einsetzen möchte, ist, dass das Grundbedürfnis Wohnen wieder für alle leistbar wird und so der Abwanderung der Jungen Einhalt geboten wird.
Die letzten Wahlkampftage nutzt Gmeiner-Jahn, um sich unter die Leute zu mischen, Flyer zu verteilen und Gespräche zu führen. Ihre Freizeit gestaltet sie vielfältig: Wandern und Schwammerln sammeln im Sommer sowie Skifahren und Skitouren gehen im Winter. „Außerdem koche ich leidenschaftlich gerne.“ Hauptberuflich arbeitet Gmeiner-Jahn als Mediatorin. Auf den Plätzen zwei und drei befinden sich Katrin Herkner, Versicherungskauffrau aus Villach und Michael Hirzbauer, Familienintensivbetreuer aus Wolfsberg.
Ludwig Maria Gasser (Neos)
Steuerliche Entlastungen, Reform von Bildung und Föderalismus – so lassen sich die Themen von Ludwig Maria Gasser zusammenfassen. Der Spittaler Neos-Gemeinderat fordert, dass Arbeitnehmern zehn Prozent mehr Netto vom Bruttogehalt bleiben sollen: „Arbeitgeber müssen durch die Senkung der Lohnnebenkosten entlastet werden. Dies schafft den Spielraum für höhere Löhne und Gehälter.“ Dem 35-jährigen Land- und Gastwirt ist die Aufwertung der Lehre, sprich die Meisterprüfung und das Masterstudium gehören gleichgestellt, ein Anliegen.
„Es muss sichergestellt werden, dass genügend Lehrpersonal, Schulpsychologen und Sozialarbeiter an den Schulen zur Verfügung stehen“, sagt der einzige Neos-Kandidat des Wahlkreises West, für den beim Föderalismus einiges schief läuft: „Aufgrund der fehlenden Steuerautonomie bekommen die Landeshauptleute viele Steuermillionen überwiesen, ohne Verantwortung für Einnahmen und Ausgaben übernehmen zu müssen. Dieses System gehört reformiert und hinterfragt.“ Gasser ist verheiratet und verbringt seine Freizeit mit Reisen und dem Besuch von Kunstausstellungen. Er geht gerne gut essen, spielt Tennis und fährt Snowboard.