Vor dreißig Jahren – am 3. Juli 1994 – ging das erste Naturschwimmbad Kärntens in Betrieb. Anfangs war die Skepsis des „Radniger Badl“ groß. Dass nicht Chemie, sondern bestimmte Wasserpflanzen die Wasserqualität sicherstellen, wollten viele nicht verstehen. „Da müssen wir ja mit den Kröten um die Wette schwimmen“, soll ein Radniger damals scherzhaft bemerkt haben. Doch die Gemeinde bewies das Gegenteil: Das Naturbad, das seit seiner Eröffnung sowohl bei Einheimischen als auch Gästen der Region Hermagor-Pressegger See hoch im Kurs steht, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten als unverzichtbarer Teil der Infrastruktur etabliert.
Das „Radniger Badl“ war nicht nur das erste Naturschwimmbad Kärntens, sondern auch eines der ersten seiner Art in ganz Österreich. Die Ursprünge des Bades reichen bis in die 1920er Jahre zurück, als es noch als klassisches Freibad genutzt wurde. Eine entscheidende Wende kam 1994, als das Bad nach einer umfassenden Sanierung in ein Naturschwimmbad umgewandelt wurde – ein damals völlig neues Konzept. Der Grundgedanke: Ein Badeerlebnis inmitten der Natur, ohne chemische Zusätze, und ein harmonisches Miteinander von Mensch und Umwelt.
Treffpunkt im Sommer und Winter
Heute ist das „Radniger Badl“ für viele Einheimische nicht nur ein Ort zum Schwimmen, sondern auch ein Treffpunkt sowohl im Sommer als auch im Winter. Die enge Verbundenheit der Radniger mit ihrem Bad zeige sich besonders in dem Engagement der Dorfbewohner. Ein eigens gegründeter Badverein unter der Leitung von Obmann Heimo Walker unterstützt die Gemeinde und den Betreiber bei Wartungs- und Reinigungsarbeiten. Mehr als 150 Personen, größtenteils aus Radnig, helfen regelmäßig mit, das Bad in Schuss zu halten.
Doch auch das „Radniger Badl“ bleibt von der Zeit nicht unberührt: Nach 30 Jahren steht erneut eine umfassende Sanierung an, die noch heuer beginnen soll. Mit der Unterstützung der Landesregierung werde das Projekt realisiert.
Neuer Pächter gefunden
Herausforderungen für die Gemeinde brachte auch die Pächtersuche in den vergangenen zwei Jahren mit sich. Mehr als 25 Jahre wurde das von der Stadtgemeinde Hermagor errichtete Bad samt Lokal von einheimischen Pächterinnen betrieben. Sie machten das „Radniger Badl“ zu einer Perle im touristischen Angebot. 2022 kam es pensionsbedingt zu einer Neuverpachtung, mit Ende der Saison 2022 machte der Pächter wieder Schluss. Die Suche nach einem neuen ging erneut los.
Die Saison im Jahr 2023 war das Naturschwimmbad geöffnet, jedoch ohne Badebuffet. Für die Versorgung der Badegäste wurden Getränkeautomaten aufgestellt. Bis Juli war auch für diese Badesaison vorerst kein Pächter in Sicht. Ende Juli fand sich dann doch einer: Der Slowake Miroslav Filčák übernahm im Familienbetrieb mit Gattin Ivana sowie Sara, Oliver und Jakub Čorejs das Büffet und Bad. Ihr Plan sei es, das Bad künftig ganzjährig zu betreiben. Das Jubiläum wird am Samstag, 21. September, ab 11 Uhr gefeiert.