Um im Katastrophenfall den gesamten Betrieb aufrechtzuerhalten und die Kärntner Bevölkerung kontinuierlich mit hochwertigen Milch- und Käseprodukten zu versorgen, wurde in Spittal die neue Notstromversorgung der Kärntnermilch präsentiert. Zwei Aggregate mit einer Leistung von je 660 Kilovoltampere werden im Oktober in Betrieb genommen, um das Unternehmen – das zehn Millionen Kilowatt Strom pro Jahr benötigt – im Bedarfsfall bis zu zehn Tage lang zu versorgen.
„Die besorgniserregende Wetterentwicklung in den vergangenen Tagen hat noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist, einen Betrieb mit Notstrom versorgen zu können. Wir haben 3000 Paletten mit fertig abgepackten Produkten auf Lager. Diese wären im Krisenfall nicht mehr verwendbar. Wir könnten auch keine Milch mehr bei den Bauern abholen, da wir diese ohne Strom nicht verarbeiten könnten. Natürlich hoffen wir, dass die Aggregate nicht zum Einsatz kommen müssen, aber es ist immer beruhigend zu wissen, dass man darauf zurückgreifen könnte“, sagt Geschäftsführer Helmut Petschar bei der Präsentation der 450.000 Euro teuren Anlage.
Land Kärnten investiert in bäuerliche Betriebe
Diese wurde mit Unterstützung des Landes Kärnten und dem Austria Wirtschaftsservice (AWS) finanziert. AWS steuerte eine Förderzusage von rund 98.000 Euro bei. Darin enthalten ist auch ein Landesmittelanteil von 19.850 Euro. Zusätzlich genehmigte Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP) eine sogenannte „Top-up-Förderung“ aus dem Agrarreferat von rund 24.500 Euro. Die verbleibenden Kosten von rund 332.000 Euro wurden von der Kärntnermilch getragen.
„Mit den Aggregaten kann die Versorgungssicherheit für Konsumenten garantiert werden. Zudem kann auch 1000 Milch liefernden Betrieben und dem Lebensmitteleinzelhandel Sicherheit zugesichert werden“, schildert Gruber. Bereits 2021 stellte das Land Kärnten 100.000 Euro für die Notstromversorgung von 1200 bäuerlichen Betrieben zur Verfügung. Aufgrund der hohen Nachfrage musste nochmals aufgestockt werden.
Diesel-Tanks, Wasserversorgung und regelmäßige Wartung
Die beiden Aggregate der Kärntnermilch werden mit Diesel betrieben. Die Tanks werden auf dem Gelände gelagert. Bei regelmäßiger Wartung ist die Notstromversorgung immerwährend leistungsfähig, wie Johann Hackl, Geschäftsführer von Elektro Hackl, erklärt: „Pro Monat wird ein Probelauf in Gang gesetzt und einmal im Jahr werden die Aggregate gewartet.“
Nach der erfolgreichen Umsetzung stehen bereits die nächsten Projekte an: Die Notstrom-Anlage ist so ausgelegt, dass sie das Heizwerk – dessen Umsetzung die Kärntnermilch in den nächsten zwei Jahren plant – ebenfalls versorgen könnte. Auch das für die systemrelevanten Maschinen benötigte Gas soll künftig mit Biomasse selbst erzeugt werden. Dank Photovoltaikanlagen produziert der Betrieb bereits zehn Prozent des Strombedarfs selbst. Zudem befinden sich zwei Tiefbrunnen am Standort. Bei zwei- bis dreitägigen System-Ausfällen könnte die Bevölkerung so auch mit Wasser versorgt werden, das in den Kärntnermilch-Verpackungen abgefüllt werden könnte.