Anna Gastingers erste große Liebe sind ihr Mann Jakob und der gemeinsame Sohn, ihre zweite ist die Fotografie. Die Leidenschaft entfachte bereits, als Gastinger noch ein Kind war. „Ich war zehn Jahre alt, als mir meine Oma eine Kamera geschenkt hat“, erinnert sie sich. 2012 kaufte sich die junge Mutter ihre erste Spiegelreflexkamera. „Ich habe mich wie ein Profi gefühlt und einfach alles fotografiert, was mir vor die Linse kam: die Orchideen meiner Mama, meinen neugeborenen Neffen, auf Familienfeiern“, lacht Gastinger, die der Liebe wegen vor mehreren Jahren die Gegend rund um den Faaker See verließ und nach Kötschach-Mauthen zu ihrem Mann Jakob zog. So dauerte es auch nicht lange, bis die erste „Anfrage“ aus dem Bekanntenkreis kam, nämlich ein Babybauch-Shooting, und Gastinger sich auf „Detail-Shots“ spezialisierte. Dabei wird, wie der Name schon verrät, ein Detail in Szene gesetzt. „Ich habe mir noch ein neues Objektiv gekauft und angefangen, die Bilder anschließend etwas zu bearbeiten und diverse Foto-Programme zu nutzen.“

Anna Gastinger zog vor einigen Jahren vom Faaker See nach Kötschach-Mauthen
Anna Gastinger zog vor einigen Jahren vom Faaker See nach Kötschach-Mauthen © storymanufaktur.

Die ersten „Fremd-Anfragen“

Als Gastinger begann, die Fotos auf Instagram zu teilen, erreichten sie nach und nach die ersten „Fremd-Anfragen“. Zu diesem Zeitpunkt spielte sie bereits mit dem Gedanken - auch ermutigt durch Mann Jakob -, sich als Fotografin selbstständig zu machen. „Als dann noch eine gute Bekannte mich fragte, ob ich ihre Hochzeit fotografieren könnte, da ihre Fotografin kurzfristig abgesprungen war, fasste ich den Mut und habe am 1. Februar 2023 die ‚storymanufaktur‘ gegründet“, sagt die Wahl-Kötschach-Mauthnerin. Storymanufaktur deshalb, weil „die Fotografie ein schönes Handwerk ist und Story, weil ich mit meinen Bildern Geschichten erzählen möchte“, erklärt die 32-Jährige.

Natürlichkeit in den Bildern

Mittlerweile ist die junge Fotografin mit ihrer Kamera in ganz Kärnten und auch in Osttirol unterwegs. Besonders großen Spaß machen ihr dabei „Business“- und „Hofstorys“. Man lerne dadurch so viele verschiedene Leute und ihre Geschichten kennen, jedes Gewerbe sei unterschiedlich, so die 32-Jährige.

Die Personen zu motivieren, dass sie sich trauen würden zu zeigen, was sie erschaffen und geschafft haben, ist etwas, das Gastinger durch ihre Fotos zum Ausdruck bringen möchte. „Ich versuche stets, meine Fotos natürlich zu halten, also nur das zu nutzen, was ich habe und mich dabei völlig im Hintergrund zu halten“, erklärt sie. Diese Natürlichkeit in den Bildern unterscheide sich stark von denen der Branchenkollegen, bekommt Gastinger oft rückgemeldet. „Bei Hochzeiten etwa halte ich mit meiner Kamera das fest, was gerade passiert und mache nicht ständig die Gäste oder das Brautpaar aufmerksam, wie sie sich hinstellen sollen.“ Wichtig sei der jungen Mutter auch, dass die Location immer zur Foto-Situation passe. „Ich frage vorher immer, was die Bilder ausdrücken sollen. Bei Familienfotos beispielsweise lasse ich die Kinder lieber herumsausen“, erklärt Gastinger, die neben der Fotografie ihren Mann tatkräftig bei der heimischen Landwirtschaft unterstützt.

Bei Familienfotos lässt Gastinger die Kinder sich frei bewegen
Bei Familienfotos lässt Gastinger die Kinder sich frei bewegen © storymanufaktur.