Der Schreck des vergangenen Wochenendes sitzt den Bewohnern von Baldramsdorf noch tief in den Knochen: Am Sonntagabend zog ein heftiges Unwetter über die Gemeinde hinweg und richtete vor allem in Schwaig und Schüttbach enormen Schaden an. Noch Tage danach sind dort die Spuren der Verwüstung deutlich zu sehen. Der Wiederaufbau stellt für viele Familien eine finanzielle Herausforderung dar, ihnen will die Caritas Kärnten unter die Arme greifen.
Bei einem Besuch am Donnerstag machten sich Caritas-Direktor Ernst Sandriesser, Krisenstabsleiter Christian Eile und Anneliese Lesiak, Mitarbeiterin der Caritas Katastrophenhilfe, selbst ein Bild von der Lage vor Ort. Begleitet wurden sie bei ihrem Besuch von Bürgermeister Friedrich Paulitsch, Mario Hoffmann vom örtlichen Bauamt und Kasimir Kulterer von der Lawinen- und Wildbachverbauung.
Soforthilfe wurde übergeben
„Trotz der Freude über unsere rasche Hilfe begegnen wir großer Betroffenheit und stiller Verzweiflung. Es gilt die materiellen und die seelischen Wunden zu versorgen und vor allem auch die Kinder gut zu begleiten“, sagt Sandriesser, der bei seinem Besuch den Familien, die das Unwetter besonders hart traf, eine Soforthilfe aus dem Caritas-Katastrophenfonds übergab. Seinen Dank richtete Sandriesser an all jene, die für Baldramsdorf gespendet hatten: „Heute haben wir wieder erfahren, dass diese Familien vor großen Problemen stehen. Nicht selten fallen Heizungs- und Elektroinstallationen aus, Lebensmittelvorräte wurden zerstört. Oft können die Kosten nicht aus eigenen Kräften gestemmt werden. Je mehr Spenden wir bekommen, desto besser können wir helfen. Die Unterstützung kommt direkt bei den Betroffenen an.“
Spendenkonto eingerichtet
Vor einem Scherbenhaufen steht auch die Familie Mitterer aus Schwaig. Binnen weniger Minuten zerstörten vier Muren den Zaun, das Gartenhaus, die Garage, die beiden Familienautos und den Garten, der einst Paradies und Rückzugsort für ihren schwer beeinträchtigten Sohn Adrian (12) und seine Schwester Alessa (10) war.
In seinem kurzen Leben spielte dem 12-Jährigen das Schicksal bereits übel mit: Bis zu seinem zweiten Geburtstag entwickelte der Bursche sich normal, ehe sich alles schlagartig änderte. Adrian erlitt 80 bis 100 epileptische Anfälle pro Tag, bekam zusätzlich noch die Diagnose Autismus. 2019 musste er am Kopf operiert werden. Dadurch wurde er zwar anfallsfrei, aber befindet sich seitdem auf dem Entwicklungsstand eines 3-Jährigen. Seine Sehkraft ist seit der Operation eingeschränkt, sprechen wird er nie mehr können. Adrian ist 24 Stunden auf Hilfe angewiesen. Um Adrians Eltern zu unterstützen, wurde ebenfalls ein Spendenkonto eingerichtet.