Lange durfte die Spittalerin Birgit Sollero ihren Lieblings-Wanderweg, den Liesersteig, nicht betreten. Der 1,5 Kilometer lange Fußweg zwischen Spittal und Seeboden musste im Jahr 2021 nach einem Hangrutsch gesperrt werden. Seine Wiedereröffnung stand lange Zeit in den Sternen, nachdem sich auch mehrere Gutachten dagegen aussprachen. „Als ich das hörte, war ich sehr traurig. Ich wohne nämlich in der Nähe und bin den Weg, meinen Weg, nahezu jeden Tag gegangen“, erinnert sich Sollero.
Neue Brücke als Einstieg
Am Donnerstag, circa drei Jahre später, ging ihr lang gehegter Wunsch endlich in Erfüllung: Unter strahlend blauem Himmel und im Beisein zahlreicher Bürger konnte der Liesersteig beim Einstieg in Spittal (Liesersteig 18) feierlich wiedereröffnet werden. Dort zieht eine zwölf Meter lange Lärchenholzbrücke alle Blicke auf sich. Über diese gelangen Wanderer ab sofort auf den Steig. Etwa 30 bis 45 Minuten dauert der Marsch bis in die Nachbargemeinde Seeboden.
Möglich gemacht hatte die Wiedereröffnung die Sektion Spittal des Österreichischen Alpenvereins unter der Leitung von Arnold Riebenbauer. Er wollte sich nicht damit abfinden, dass der Weg geschlossen bleibt und trat deshalb an die Bürgermeister Gerhard Köfer (Spittal) und Thomas Schäfauer (Seeboden) heran. Mehrmals begingen Riebenbauer und ein Experten-Team den Liesersteig, begutachteten diverse Stellen und entschlossen sich, das Projekt durchzuführen.
Alpenverein übernimmt Haftung
Auf die Frage, wer die Haftung dafür übernehme, fand man schnell eine Antwort. „Das Gelände des Liesersteigs ähnelt dem eines alpinen Weges. Geologische Veränderungen mit Felsstürzen, Wegverlegungen, Muren und Lawinen hindern uns nicht, unsere Wege für die Allgemeinheit begehbar zu halten. Der Alpenverein ist österreichweit für 40.000 Kilometer alpine Wege zuständig. Also trauen wir uns den Liesersteig zu und übernehmen auch die Haftung“, erklärte Riebenbauer. Ab sofort werde der 1,5 Kilometer lange Fußweg wie ein alpiner Steig behandelt und vom Spittaler Alpenverein gewartet und kontrolliert.
Verzögerte Eröffnung
70.000 Euro kostete die Sanierung, die anteilsmäßig von den Gemeinden Spittal und Seeboden sowie dem Tourismusverband Seeboden übernommen und zu 50 Prozent vom Land Kärnten gefördert werden. Ursprünglich war die Wiedereröffnung im Mai geplant, aufgrund neu benötigter Bewilligungen und schwerer Schäden im Glocknergebiet, für die es alle verfügbaren Kräfte brauchte, verzögerte sich der Start in Spittal.