Seit Juni laufen die Arbeiten am neuen Umspannwerk der Kärnten Netz GmbH, ein Tochterunternehmen der Kelag, in Lamnitz in der Gemeinde Rangersdorf auf Hochtouren. Das Betriebsgebäude steht kurz vor der Fertigstellung, die Arbeiten an den Schaltanlagen sollen im September beginnen. Im Oktober folgt die Errichtung des Transformators. „Die Fertigstellung ist für Ende 2025 geplant, aktuell liegen wir sogar vor dem Zeitplan“, berichtet der Projektleiter Kristof Tschernko.

Das Bauvorhaben, das unterhalb der bestehenden 110-kV-Leitung von Außerfragant über die Kreuzeckgruppe nach Oberdrauburg errichtet wird, soll einen wichtigen Meilenstein für die Energiesicherheit und die Zukunftsfähigkeit der Region darstellen. „Das neue Umspannwerk Rangersdorf ist ein wichtiges Einzelprojekt, um das Kärntner Energiesystem für die künftigen Herausforderungen zu ertüchtigen“, erklärt Reinhard Draxler, Vorstand der Kelag. Insgesamt investiert das Unternehmen bis 2025 rund 750 Millionen Euro in die Energieinfrastruktur Kärntens, davon fließen etwa 15 Millionen Euro in das neue Umspannwerk. Der Bau wird von der Europäischen Union über das Förderprojekt „Green Switch“ mit rund 2,4 Millionen Euro gefördert. Draxler: „Die Kelag und die Kärnten Netz geben in Zeiten der aktuell schwachen Wirtschaftslage wichtige Impulse für die Konjunktur, mit positiven Auswirkungen auf die Beschäftigung.“

Kristof Tschernko, Eva Tatschl-Unterberger und Michael Marketz zeigen eine Visualisierung
Kristof Tschernko, Eva Tatschl-Unterberger und Michael Marketz zeigen eine Visualisierung © KLZ/Katholnig

Sicherstellung der Stromversorgung im Mölltal

Anfangs gab es in der Bevölkerung gemischte Reaktionen. Einerseits freute man sich über die verbesserte Energie- und Stromversorgung, andererseits gab es Bedenken wegen des Baulärms. „Um die Belastung für die Anwohner zu minimieren, haben wir eine provisorische Brücke über die Möll um die Ortschaft herum gebaut“, sagt Michael Marketz, Geschäftsführer der Kärnten Netz. So verläuft die Straße zur Baustelle hinter dem Fußballplatz Rangersdorf vorbei und nicht durch den Ort. Marketz: „Sobald das Umspannwerk in Betrieb ist, wird es hier nur noch gelegentlich Wartungsarbeiten geben, bei denen Mitarbeiter vor Ort sein müssen. Ansonsten ist es nicht besetzt.“

Das neue Umspannwerk wird in den kommenden Jahrzehnten eine zuverlässige Stromversorgung für die Gemeinden Stall im Mölltal, Rangersdorf und Winklern gewährleisten. „Die Industrie- und Gewerbebetriebe in dieser Region müssen sich erfolgreich weiterentwickeln können“, so Marketz weiter. Angesichts der zunehmenden Nutzung von Photovoltaikanlagen und elektrischen Anwendungen wie Wärmepumpen und E-Autos sei der Ausbau des Netzes unerlässlich. Das Umspannwerk wird zu einem zentralen Knotenpunkt für die Region und kann bei Bedarf erweitert werden – mit Platz für einen zusätzlichen Transformator und ein weiteres Betriebsgebäude.

Das Umspannwerk kann bei Bedarf ausgebaut werden
Das Umspannwerk kann bei Bedarf ausgebaut werden © KLZ/Katholnig

Modernisierung des 20-kV-Netzes

Durch das neue Umspannwerk werden fünf 110-kV-Leitungen eingebunden, von denen künftig fünf 20-kV-Leitungen in die Region führen. „Mit diesem Netzknoten können wir die Konfiguration des 20-kV-Netzes im Mölltal modernisieren und zukunftssicher machen“, erklärt Eva Tatschl-Unterberger, ebenfalls Geschäftsführerin der Kärnten Netz. Bereits heuer werden 20-kV-Kabel in den Ort Rangersdorf verlegt und vier neue Trafostationen angeschlossen. 2025 wird das Netz nach Treßdorf und Lainach erweitert, mit weiteren Plänen für Stall und Winklern. „Mit den zusätzlichen Schaltmöglichkeiten auf der 20-kV-Ebene können wir im Falle von Störungen schneller eingreifen und die Ausfallszeiten für unsere Kunden minimieren“, sagt Tatschl-Unterberger.

Der Rangersdorfer Bürgermeister Josef Kerschbaumer (ÖVP) sagt: „Ein sicheres und leistungsfähiges Stromnetz ist entscheidend für einen attraktiven Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsstandort.“ Die Investitionen in die Netzsicherheit und den Ausbau der Photovoltaikanlagen kommen direkt den Gemeindebürgern zugute und sichern die Zukunft der regionalen Wirtschaft. Auch die Hasslacher Gruppe, ein großer Arbeitgeber in der Region, profitiert vom neuen Umspannwerk. Andreas Weichsler, Geschäftsführer der Noritec GmbH, einem Tochterunternehmen der Gruppe, sagt: „Das Umspannwerk stärkt unser Vertrauen in eine nachhaltige Zukunft und ermöglicht es uns, weiterhin attraktive Arbeitsplätze zu bieten und unsere Produkte weltweit zu exportieren.“

Zukunftssichere Energieversorgung für Kärnten

Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig (SPÖ) und Energielandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) besichtigten ebenfalls die Baustelle: „Das Umspannwerk ist ein weiteres Beispiel für den vorausschauenden Netzausbau in Kärnten. Diese Investition ist notwendig, um den steigenden Anforderungen durch Digitalisierung, E-Mobilität und moderne Heizsysteme gerecht zu werden.“ Schuschnig ergänzt: „Mit dem Bau dieses Umspannwerks wird ein wesentlicher Schritt für die Standortsicherheit des Landes gelegt. Die ansässige Wirtschaft benötigt eine zukunftsfähige Energieversorgung, um auch weiterhin erfolgreich bestehen zu können.“

von links: Kristof Tschernko, Andreas Weichsler, Sebastian Schuschnig, Gaby Schaunig, Josef Kerschbaumer, Eva Tatschl-Unterberger und Michael Marketz
von links: Kristof Tschernko, Andreas Weichsler, Sebastian Schuschnig, Gaby Schaunig, Josef Kerschbaumer, Eva Tatschl-Unterberger und Michael Marketz © KLZ/Katholnig