In Baldramsdorf ist seit Sonntag nichts mehr wie es einmal war: In den späten Abendstunden zog ein heftiges Unwetter über die Oberkärntner Gemeinde und traf vor allem die Ortschaften Schwaig und Schüttbach schwer. Für die Bewohner eine Nacht, wie sie sie zuvor noch nie erlebt hatten: Muren waren abgegangen, die Baldramsdorfer Landesstraße L5 musste gesperrt werden, der Schwaigerbach trat über die Ufer. Getroffen hatte es auch die Talstation der Goldeck Bergbahnen, die seitdem nur über Lendorf erreichbar ist. „In dem Gebiet sind viele Bäume umgestürzt, es gibt schwere Schäden am Berg, unter anderem wurden die Liftanlagen unterspült. In der Nacht hat auch der Blitz in die Anlage eingeschlagen“, sagt Erik Zechmann, Geschäftsführer der Goldeck Bergbahnen. Man hofft, den Betrieb am Wochenende wieder aufnehmen zu können.
Von den prognostizierten Regenfällen blieb man Montagabend glücklicherweise verschont, die Gewitterfront sei an Baldramsdorf vorbeigezogen, sagt Bürgermeister Friedrich Paulitsch am Dienstag sichtlich erleichtert. Bis in die späten Abendstunden waren die Feuerwehren sowie die Mitarbeiter von Kärnten Netz, A1 und der Strabag damit beschäftigt, die Schäden so gut es ging zu beseitigen. „Um 19 Uhr konnte die Stromversorgung großflächig wiederhergestellt werden. Auch der weggerissene Hauptabwasserkanal wurde provisorisch gerichtet und wird heute zur Gänze aufgebaut“, gibt der Bürgermeister einen Einblick in die Arbeiten. Auch die Zufahrt zu einem Gehöft im Ortsteil Schüttbach, das nach den Unwettern abgeschnitten war, konnte hergestellt werden.
„Können seelische Wunden nicht heilen“
Gute Nachrichten gibt es am Dienstag zur L 5, der Baldramsdorfer Landesstraße: Diese wurde provisorisch gerichtet, sodass Einsatzfahrzeuge und schweres Gerät, wie beispielsweise Traktoren und Lkw, zur Beseitigung von Steinbrocken, Baum- und Wurzelstämmen anrollen können. Gegen Wochenende soll die L5 auch für die Anrainer wieder befahrbar sein. Laut Land Kärnten werde die Straße offiziell sicher erst in zwei Wochen freigegeben. Bis dahin bleibe Baldramsdorf und Schüttbach nur über die B 100 und Lendorf beziehungsweise Spittal erreichbar.
Wie Gerhard Feichter, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Baldramsdorf, berichtet, konnten sich größere Kräfte der Feuerwehren, die sich bis dato in Bereitschaft befanden, zurückziehen. Die restlichen Arbeiten werden von den örtlichen Wehren Baldramsdorf und Lendorf übernommen. Zwar kehre allmählich etwas Ruhe ein, von Normalität sei man aber noch weit entfernt. „Die Bevölkerung muss erst verarbeiten, was passiert ist. Wir von der Feuerwehr können nur unsere Hilfe anbieten und die Not etwas lindern. Die seelischen Wunden, die das Erlebte jedoch gerissen hat, können wir nicht heilen“, sagt Walter Egger vom Bezirksfeuerwehrkommando, der verdeutlicht, wie wichtig der Bau der Rückhaltebecken beim Schwaigerbach war. Wie hoch der tatsächlich entstandene Schaden sei, könne Paulitsch noch nicht sagen. Es werde noch Wochen dauern, bis alle Spuren beseitigt sein werden.