Wer bei Andrea Salcher in Durnthal bei Liesing ins Haus eintritt, merkt gleich, dass hier jemand mit dem Rettungsdienst zu tun hat. Griffbereit unter der Stiege steht der 20 Kilogramm schwere Ersthelferrucksack. „Ich habe in meinem Leben schon viel Unterstützung erfahren. So habe ich mir vorgenommen, jetzt anderen Leuten zu helfen“, erzählt die Lesachtalerin. 2011 verunglückte ihr Partner. Sohn Peter besuchte eine weiterführende Schule und kam nur zum Wochenende nach Hause. „Ich hatte nun viel Zeit für mich und für andere Dinge und so habe ich mich zum Rettungsdienst in Lienz gemeldet“, sagt die 58-Jährige.
Fünf First Responder im Lesachtal
Es folgte zuerst die Ausbildung zur Rettungssanitäterin und später zum First Responder. „Dass ich im Lesachtal als Ersthelferin eingesetzt werde, ist nicht selbstverständlich“, zeigt sich Salcher dankbar. „Ich bin beim Rettungsdienst Lienz, da ist es normalerweise nicht möglich als Ersthelfer in einem anderen Bundesland zu arbeiten.“ Der Ortsstellenleiter von Kötschach-Mauthen, Günther Themessl, hat ihr diese Möglichkeit angeboten. „Die Lesachtaler können nun auf fünf First Responder zurückgreifen“, freut sich Salcher, deren Einsatzgebiet zwischen St. Jakob und St. Lorenzen im Lesachtal liegt und die bis vor einigen Jahren alleine dieses Gebiet abgedeckt hatte. „Natürlich verständigen wir uns vor dem Einsatz, damit nicht mehrere Ersthelfer gleichzeitig vor Ort sind“, erklärt Salcher.
Psychologische Betreuung bei schweren Einsätzen
„Wenn ich in Einsatz gehe, dann funktioniere ich einfach. In diesem Moment bin ich bestrebt, dem Patienten beste Unterstützung zukommen zu lassen, da ist es egal, ob ich jemanden kenne oder ich einer fremden Person helfen muss“, sagt Salcher. Den schlimmsten Einsatz hatte sie im Vorjahr. „Ein Bauer ist mit einer Mähmaschine abgestürzt“, erinnert sie sich, „aber Gott sei Dank waren die Bergretter und der Hubschrauber gleich vor Ort und so konnte der Schwerverletzte halbwegs zeitnah ins Krankenhaus gebracht werden“. Sie hebt hervor, dass man bei der Rotkreuz-Bezirksstelle Lienz nach schweren Einsätzen auch eine Betreuung habe: „Wir können jederzeit diese psychologische Unterstützung in Anspruch nehmen.“
Hans Guggenberger