Nachdem in Obervellach wochenlang Gerüchte um eine Übernahme die Runde machten, ist es nun offiziell: Aus dem „Tauernfenster“ wird der „KastlGreissler“. „Zuerst stand die Idee im Raum, dass ich meinen mobilen Lebensmittelladen auf dem Areal der Firma Osma aufstelle. Ich hatte Kontakt mit dem Geschäftsführer Stefan Fercher, der die Idee, mein Konzept nach Kärnten zu bringen, gut fand und unterstützte. Als unser Vorhaben konkreter wurde, hat es sich im Ort herumgesprochen, weil wir bereits die Werbetrommel gerührt und nach Lieferanten gesucht haben. So kam der Kontakt mit dem Tauernfenster-Verein zustande. Sie kamen dann mit dem Angebot auf mich zu, es in ihren Räumlichkeiten umzusetzen und schnell haben wir uns dann für die Zusammenarbeit entschieden“, schildert „KastlGreissler“ Thomas Glanzer.
Das beliebte „Tauernfenster“, das es bäuerlichen Biobetrieben aus der Region und Anbietern von Kunsthandwerk ermöglicht, ihre Produkte zu verkaufen, wird Mitte September „wieder eröffnet“. Dabei wird auf das „altbekannte Konzept in modernisierter Variante samt Umstrukturierung“ gesetzt, wie Thomas Glanzer verrät: „Bio-Qualität ist uns nach wie vor wichtig, jedoch werden wir auch Bauern in unseren Lieferantenkreis aufnehmen, die nicht über ein solches Siegel verfügen. Der Fokus wird mit Eingekochtem, Suppen, Gulasch, Schnitzel und Lasagne aus guten Zutaten auf der schnellen und gesunden Küche liegen. Die Idee ist, dass wir Osttirol nach Kärnten bringen und umgekehrt.“
Abverkauf und Gutscheine
Für Glanzer – er führt auch das „Kultlokal“ Marinelli in Dölsach – ist es nach Standorten in Lienz und Dölsach der dritte KastlGreissler. Das Konzept ist einfach: Auf gut erreichbaren und zentralen Plätzen wird ein „Kastl“ aufgestellt. An bis zu sieben Tagen die Woche können Kunden in Selbstbedienung regionale Lebensmittel und Haushaltsartikel erwerben. An der Kassa werden die Artikel eigenständig gescannt und bar oder mit Bankomat-Karte gezahlt. Die Übernahme in Obervellach ist trotz der routinierten Abwicklung dieses Systems eine Premiere für Glanzer: Es ist sein erster „Indoor-Laden“. „Wir werden nicht alles rauswerfen, sondern nachhaltig modernisieren und alles, was im guten Zustand ist, darf bleiben.“
Wer sich einen ersten Eindruck über die Produktpalette und die instandgesetzten Räumlichkeiten verschaffen will, muss sich bis zur Eröffnung gedulden. Die Übernahme erfolgt am 1. September, danach wird mit den ersten Arbeiten begonnen. Bis dahin laufen Gespräche mit potenziellen Lieferanten, um das Sortiment zu erweitern. Bei der Abwicklung der Geschäfte wird der neue Betreiber von zwei Mitarbeiterinnen unterstützt. Die Öffnungszeiten werden mit einer sogenannten „Hybrid-Lösung“ geregelt, wie Glanzer ausführt: „Wir werden das Konzept mit einem neuen Kassa-System auf den neusten Stand bringen. Dieses wird es Kunden ermöglichen, per Selbstbedienung einzukaufen und zu bezahlen. Die restliche Zeit werden die Mitarbeiterinnen vor Ort sein, um Kunden zu bedienen und zu beraten.“ Bis Ende August läuft der Tauernfenster-Betrieb wie gewohnt. Es gibt einen Abverkauf und Kunden werden gebeten, ihre Gutscheine schnell einzulösen.