Die Wasserversorgung in Kremsbrücke funktioniert seit Mittwochnachmittag wieder. Seitens der Gemeinde wird empfohlen, das Wasser in den kommenden beiden Tagen abzukochen. Es handle sich dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Dienstagvormittag wurde sie beim Ausbaggern des Kremsbaches beschädigt. „Uns war bekannt, dass es eine Leitung im Bach gibt, wir wussten aber nicht, wie tief sie liegt“, sagt Herbert Mandler von der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes. Eine provisorische Reparatur erfolgte am Mittwoch. „Generell machen wir gute Fortschritte, diese Woche werden wir mit dem Beseitigen des angelandeten Materials im Kremsbach und in der Lieser sehr weit kommen, Anfang nächster Woche werden die Arbeiten fortgesetzt“, sagt Mandler.

Seit Dienstagvormittag gibt es aufgrund der beschädigten Hauptwasserleitung kein Wasser mehr in den Haushalten
Seit Dienstagvormittag gibt es aufgrund der beschädigten Hauptwasserleitung kein Wasser mehr in den Haushalten © KK / Michael Pirker

Im Bett des Kremsbachs hat sich das Material 2,5 Meter hoch angehäuft. Die Lieser, die an dieser Stelle in den Kremsbach mündet, war genauso voll. Ihr Bachbett wird auf einer Länge von rund 100 Metern ebenfalls in den ursprünglichen Zustand gebracht. „Groben Schätzungen zufolge werden wir aus der Lieser 5000 Kubikmeter Material entfernen, das entspricht 500 Lkw-Ladungen. Der Kremsbach lässt sich schwer abschätzen, aber hier wird deutlich mehr Material anfallen“, schildert Mandler. Parallel dazu haben Mitarbeiter des Amts für Wasserwirtschaft begonnen, in der gesamten Lieser bis in Richtung Spittal abgelagertes Holz zu entfernen. Auch das sind die Folgen des schweren Unwetters, das in der Nacht zum Montag zu massiven Überschwemmungen in Kremsbrücke und zur Zerstörung der Innerkremser Landesstraße (L 19) geführt hatte.

Weit über 10.000 Kubikmeter Schlamm und Erdreich müssen aus dem Kremsbach und dem Lieserfluss entfernt werden
Weit über 10.000 Kubikmeter Schlamm und Erdreich müssen aus dem Kremsbach und dem Lieserfluss entfernt werden © Martina Pirker

28 Schadstellen an der Straße festgestellt

Nach Erkundungsflügen von Straßenbauabteilung und Geologen muss die Zahl der Schadstellen an der Innerkremser Straße nach oben korrigiert werden: Es sind insgesamt 28 Bereiche, an denen die Landesstraße verlegt, vermurt oder beschädigt wurde. Ob auch Brückenobjekte betroffen sind, kann erst festgestellt werden, wenn sie die Mitarbeiter vor Ort besichtigen können.

Denn derzeit arbeiten sich örtliche Unternehmen mit schwerem Gerät unter Anleitung der Straßenbauabteilung auf dem rund neun Kilometer langen Straßenabschnitt von außen nach innen Stück für Stück vor. „Nach einer Ersteinschätzung unserer Abteilung verfolgen wir das Ziel, die Straße in rund drei Wochen zumindest provisorisch durchgängig befahrbar zu machen“, sagt Straßenbaureferent Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP).

Die Innerkremser Straße ist an 15 Stellen komplett zerstört
Die Innerkremser Straße ist an 15 Stellen komplett zerstört © Rainer Oberwinkler/kärnten Netz Spittal

Von den 28 Schadensbereichen sind drei durch Murenabgänge verlegt, bei 15 Schadstellen ist die Straße komplett zerstört – diese Abschnitte sind teilweise bis zu 70 Meter lang. „Dort, wo es möglich ist, werden wir die Straße sofort in den ursprünglichen Zustand bringen. In einigen Bereichen ist es jedoch notwendig, ein Provisorium zu errichten, damit die nächste Schadstelle erreichbar ist und auch dort mit den Arbeiten begonnen werden kann“, informiert Gruber nach Abstimmung mit den Fachleuten der Abteilung 9. Man befinde sich in einem instabilen Gelände, in dem behutsam vorgegangen werden müsse. Die Sicherheit für Einsatzkräfte vor Ort zu gewährleisten, von den Projektleitern über die Bagger- und LKW-Fahrer bis hin zu den Mitarbeitern der Straßenmeisterei, habe oberste Priorität, sagt Gruber, der allen dankt, die seit Tagen unter Hochdruck arbeiten.

Lebensmitteltransport für die Innerkrems

Bekanntlich ist die Ortschaft Innerkrems nur über den Salzburger Lungau erreichbar. Seit Sonntagabend ist die telefonische Verbindung abgerissen, weil die Kabel, die in der L 19 verlegt sind, an den beschädigten Stellen gerissen sind. Es gelingt, eine Mitarbeiterin im nahezu ausgebuchten Alm-Resort Frühauf zu erreichen. Ihr Chef Christian Frühauf lässt nämlich Anrufe auf ihr Handy umleiten.

Nockberge-Bus wird umfunktioniert

Die Rezeptionistin wohnt in Eisentratten und muss den einstündigen Weg über die Tauernautobahn, St. Michael und Thomatal in Kauf nehmen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen. „Die Lage ist so weit entspannt, derzeit wird erhoben, ob ein Lebensmitteltransport für die Bewohner und Betriebe in Innerkrems organisiert werden soll“, sagt die Mitarbeiterin. Um Handyempfang zu haben, muss man einige Kilometer nach Bundschuh fahren.

Am Mittwoch präsentierte Markus Ramsbacher, Regionskoordinator des Lieser- und Maltatals, die Lösung: „Weil der Nockberge-Bus aufgrund der gesperrten Nockalmstraße nicht fahren kann, wird der 20-Sitzer im Zweistunden-Takt die Strecke zwischen Innerkrems und Katschberg befahren. Gäste können hier das touristische Angebot nutzen, Einheimische werden die Möglichkeit haben, Einkäufe des täglichen Bedarfs in St. Michael zu erledigen.“ Die genauen Fahrzeiten werden bekannt gegeben.