Die Liebe zum Roten Kreuz und zur ehrenamtlichen Arbeit wurde in der Familie Pravits von Generation zu Generation zu Generation weitergegeben. Begonnen hat alles vor 32 Jahren mit Oma Margarete Cipek (74). „Ich habe ein Plakat gesehen, auf dem ein Erste Hilfe-Kurs angekündigt wurde. Ich habe mich angemeldet und wurde auch gefragt, ob ich Interesse an einer Sanitäter-Ausbildung hätte. Damit hab ich im Jänner 1992 begonnen“, erinnert sich Cipek, die später noch die Hospiz- und Besuchsdienstausbildung machte und einmal im Monat bei der Team-Österreich-Tafel des Roten Kreuzes in Spittal mithilft.

Ihre Begeisterung für die Arbeit beim Roten Kreuz färbte schnell auf ihre Tochter Katharina Pravits (46) ab: „Die Tafel ist mir seit 2010 ein riesengroßes Anliegen und auch, dass Lebensmittel nicht weggeworfen werden. Wir bekommen von unseren Klienten so viel zurück.“ Außerdem engagiert sie sich in der Teddybärenambulanz. Dort versucht man den Kindern spielerisch die Angst vor Ärzten, dem Krankenhaus und vor der Rettung zu nehmen. „Wir sind in Kindergärten und Volksschulen unterwegs und ‚verarzten‘ die kaputten Stofftiere der Kinder, nähen Ohren und Arme wieder an und zeigen ihnen das Rettungsauto. Highlight ist natürlich, wenn wir die Sirene und das Blaulicht einschalten“, gibt Pravits einen Einblick, die sich weitere freiwillige Helfer bei der Tafel wünschen würde. „Bitte meldet euch“, ruft sie auf.

Rührende Wiedervereinigung

Mit ihrer Begeisterung steckte sie schließlich Tochter Prisca (15) an, die ebenfalls im Tafel-Team und seit ihrem 12. Lebensjahr Teil der Jugendgruppe beim Roten Kreuz ist. Dort lernen Jugendliche das richtige Verhalten im Ernstfall, absolvieren Kurse mit Feuerwehr und Wasserrettung und nehmen an Wettbewerben teil. Einen maßgeblichen Beitrag leistete die Jugendgruppe etwa auch beim Aufbau des Flüchtlingsquartieres, als der Ukrainekrieg begann. Später möchte Prisca Rettungssanitäterin werden. Bis es soweit ist, versorgt die Oma ihre Enkelin mit Geschichten aus ihrer Zeit im Rettungsauto: „Einmal haben wir einen alten Mann in Mailand geholt. Es war sehr rührend, als wir ihn mit seiner Tochter wieder vereint haben.“

Noch nie ans Aufhören gedacht

Die Liebe zum Menschen und das Wissen, einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen, motiviert die Drei täglich. „Außerdem macht es großen Spaß“, sagt die 15-Jährige und ihre Oma ergänzt: „Es ist ein gutes Gefühl zu sehen, wie man den Menschen eine Freude machen kann.“ Auch wenn es mit dem Ehrenamt und dem Beruf oder der Schule nicht immer leicht ist, an ein Aufhören hat die Familie nie gedacht. „Wenn man etwas gerne macht, dann findet man immer einen Weg“, sagt Pravits, die als Erzieherin und Italienischlehrerin arbeitet. Ihre Tochter nickt zustimmend und auch Oma Margarethe versichert: „So lange ich heben kann und es mir gesundheitlich gut geht, werde ich weitermachen.“

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