Aus dem Schwärmen kamen die Bürgermeister des Lieser- und Maltatales nicht mehr heraus. Am Mittwoch wurde auf der Alten Burg in Gmünd ein neues Mobilitätskonzept für die Region präsentiert. Dieses tritt ab 8. Juli in Kraft und wird den regionalen Busverkehr sowohl für Einheimische als auch Touristen wesentlich attraktiver machen. Der zuständige Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) schickte vorweg, dass 2,4 Millionen Euro mehr als bisher in den Busverkehr des Lieser- und Maltatales fließen werden.
Investiert wird hauptsächlich in infrastrukturelle Maßnahmen, wie Haltestellen, Ausweichkehren und einen „Busbahnhof“ in Gmünd, dieser soll am Standort des Spar in der Vorstadt entstehen. Zuvor muss dieser abgerissen werden, ab 2025 kann man laut Gmünds Bürgermeister Josef Jury mit dem Baubeginn rechnen: „Es werden zwei Busspuren und ein neuer Gebäudekomplex errichtet.“
„Zentrale Partner bei der Umsetzung sind die Gemeinden, der Verkehrsverbund Kärnten, Bacher Reisen und der Tourismus. Sie alle haben im Rahmen der dreijährigen Projektplanung einen Schulterschluss gebildet“, betonte Schuschnig.
Grob umrissen sieht das neue Konzept so aus: Der Stundentakt zwischen Rennweg und Spittal wird auf Samstage, Sonn- und Feiertage ausgeweitet. Touristische Ziele, wie der Katschberg, Innerkrems, Schönfeld, die Kölnbreinsperre in Malta werden angefahren. Ehemalige Schülerstrecken werden über die Knoten Trebesing-Bad, Gmünd, Malta, Eisentratten, Kremsbrücke und Rennweg in das gesamte Verkehrsangebot auch mit touristischen Modulen eingebunden. Diese können außerhalb der Urlaubszeiten zu einem bedarfsgesteuerten Microverkehr mit den dort eingesetzten Fahrzeugen weiterentwickelt werden.
Kölnbreinsperre, Pöllatal und Blutige Alm
Neu ist auch, dass im Sommer und Winter ab Seeboden (Strandbad) im 60-Minuten-Takt und ab Seebach-Brücke mit den Bussen aus Spittal zusammen im 30-Minuten-Takt der Katschberg alle 30 Minuten angebunden, mit allen touristischen Zielen im Tal vernetzt und ab Kremsbrücke auch nach Innerkrems gefahren wird.
Insbesondere dort wolle man den touristischen Anforderungen im Sommer alle 60 Minuten und im Winter alle 30 Minuten entsprechen. Im Sommerverkehr wird zusätzlich die Kölbreinsperre, die Frido Kordon Hütte, die Blutige Alm, wie auch das Pöllatal als wichtiges Wander- und Ausflugsgebiet eingebunden werden. „So werden die bisherigen 410.000 Angebotskilometer auf 1,1 Millionen ausgeweitet“, schilderte Schuschnig.
Gäste kommen immer öfter ohne Auto
Markus Ramsbacher, Regionsmanager des Lieser- und Maltaltales, betonte, dass vom neuen Konzept alle profitieren werden. Die Tourismusverbände werden einen finanziellen Beitrag leisten. „Es ist eine zentrale Aufgabe des Tourismus, sich um den Lebensraum zu kümmern. Dann kommen auch die Gäste, die bei ihrer Urlaubsplanung immer häufiger auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen“, so Ramsbacher weiter.
Busunternehmer Martin Bacher nahm 20 neue Mitarbeiter auf und schaffte 13 neue Linien- und Minibusse an, um die zusätzlichen Fahrten zu bewältigen. „In der Anfangsphase wird die C02-Bilanz pro Fahrgast nicht so gut ausschauen, weil die Busse nicht ausgelastet sein werden. Dem wollen wir entgegenwirken, indem wir in Gmünd eine HVO-Tankstelle errichten“, sagte Bacher. HVO steht für „Hydrotreated Vegetable Oil“. Der Kraftstoff ist C02-neutral, was bedeutet, dass CO2, das bei der Verbrennung freigesetzt wird, bereits beim Anbau der Pflanzenöle einbezogen wurde.
Wie kommen die Leute in die Busse?
Die zentrale Frage am Schluss war, wie man die Leute nun in die Busse bekomme? Während die Bürgermeister Josef Jury (Gmünd), Franz Aschbacher (Rennweg), Gottfried Kogler (Krems), Arnold Prax (Trebesing) und Klaus Rüscher (Malta) für das Projekt „brennen“ und als Multiplikatoren Einheimische dafür begeistern werden, wird der Tourismus den autofreien Urlaub noch stärker vermarkten. Die Umsetzung des Projekts, von dem sich alle eine Stärkung des ländlichen Raumes versprechen, wird in mehreren Stufen erfolgen. Georg Fuchshuber als Vertreter von BVO (Beratung, Verkehrsplanung und Organisation GmbH) hat das Konzept im Auftrag des Verkehrsverbunds Kärnten erstellt. Die LAG Nockregion unter der Leitung von Christine Sitter ist ebenfalls Projektpartner.