„Wir machen bei weitem nicht den Umsatz, den es braucht, um die Kosten zu decken. Das ist problematisch. Gegen Ende des Jahres muss ich sicher schauen, wo ich einsparen kann, wenn sich nicht rasch etwas ändert“, macht Unternehmerin Julia Huber von Skribo Huber in Obervellach ihre Situation deutlich. Der heutige Welttag des Buches sollte eigentlich ein Schöner sein, er wird jedoch von der brenzligen Situation der regionalen Buchhändler überschattet.
Steigende Energie- und Nebenkosten, KV-Erhöhungen, die die Löhne innerhalb von 16 Monaten um fast 17 Prozent verteuert haben, und stagnierende Umsätze machen ihnen das Leben schwer. „Ganz extrem sind die Transportkosten, wenn wir Kundenbestellungen versenden. Den Service müssen wir aber weiterhin anbieten, um konkurrenzfähig zu bleiben“, sagt Helga Pizzato, Betreiberin vom Biachakastl in Kötschach-Mauthen. Die Inflation wirke sich auch auf das Kaufverhalten der Kunden aus. Um einzusparen würden viele von Hard Cover-Büchern auf günstigere Alternativen wie etwa Taschenbücher umsteigen.
„Unsere Stärke ist die Beratung“
Wie Anfang des Jahres bekannt wurde, wird sich Ende Mai im Spittaler Stadtpark Center auf 330 Quadratmetern eine Thalia-Buchhandlung ansiedeln. „Wir werden das beste daraus machen“, sagt Barbara Kreiner, Chefin der Buchhandlung Nest am Spittaler Hauptplatz ,dazu. Vor allem der Gigant Amazon sei über die letzten Jahre hinweg ein harter Konkurrent geworden. „Wir setzen auf Beratung und den persönlichen Kontakt zu den Kunden. Das gibt es im Internet nicht“, lautet der gemeinsame Tenor.
Zwar gibt man sich kämpferisch und versucht, optimistisch zu bleiben, dass die wirtschaftliche Situation alles andere als rosig ist, können die Unternehmerinnen aber nicht beschönigen. „Zu Ostern hatten wir ein leichtes Plus. Der April verläuft allerdings wieder sehr ernüchternd“, sagt Huber. „Wir lieben unseren Job und müssen versuchen, das Schiff über Wasser zu halten,“ betont Pizzato.
Umsatzsteuersenkung gefordert
Ein Rettungsanker wäre eine gesenkte Umsatzsteuer auf Bücher. Die liegt in Österreich aktuell bei zehn Prozent und ist im Gegensatz zu anderen Ländern sehr hoch. Der Vergleich: In Deutschland beträgt der Steuersatz sieben Prozent, in Südtirol vier, in der Schweiz liegt er bei 2,6. In England und Irland gibt es überhaupt keine Steuer auf Bücher. In einem Brief an den Finanzminister bat die Branche um eine Senkung auf unter vier Prozent, prompt folgte eine Absage. Aufgeben kommt jedoch nicht infrage, denn man weiß um die Wichtigkeit der Buchhandlungen für die Gesellschaft. Bücher seien eines der wertvollsten Kulturgüter, argumentiert etwa Annegret Lackner-Spitzer, Leiterin der Spittaler Stadtbuchhandlung. Lesen sei ein wichtiger Grundstein für die Bildung. „Nur eine Gesellschaft, die liest, ist auch eine Gesellschaft, die denkt“, bringt es Kreiner auf den Punkt und appelliert an die Kunden, an die kleinen Betriebe zu denken und diese so gut es geht zu unterstützen.