Den „Internationalen Tag der sozialen Arbeit“ am 19. März nimmt das SOS-Kinderdorf zum Anlass, um sich für den unermüdlichen Einsatz der Sozialpädagogen und Sozialarbeiter, die das Leben vieler Kinder und Familien positiv beeinflussen, zu bedanken. Eine davon ist Silvia Warmuth. Sie begleitet seit 13 Jahren Kinder und Jugendliche in Osttirol. Ihr Einsatzgebiet ist eine Wohngruppe von SOS-Kinderdorf in Nußdorf-Debant, wo sie gemeinsam mit sechs weiteren Pädagogen im Dienstrad fünf Kinder im Alter von zwölf bis 17 Jahren betreut, die aus unterschiedlichen Gründen nicht bei ihren Eltern aufwachsen können. „Viele denken, dass es hier nur um ein bisschen Aufpassen und Spielen geht. Dabei gehört viel mehr zu dem Beruf dazu“, unterstreicht Warmuth. Die Kinder kämen aus schwierigen Verhältnissen, haben Schicksalsschläge, fehlende Fürsorge, Alkohol- oder Drogenprobleme, oder auch Gewalt in der Familie erlebt. „Es ist unsere Aufgabe, ihnen Sicherheit zu vermitteln und eine Beziehung aufzubauen, sodass sie wieder Vertrauen entwickeln können“, sagt Warmuth.
Die Pädagogen sind sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag für die Kinder und Jugendlichen da. Zudem werden – soweit möglich – regelmäßige begleitete Kontakte zu den Eltern ermöglicht. „Die Kinder geben sich oftmals selbst die Schuld dafür, wenn es in der Familie gerade nicht funktioniert. Ich möchte, dass sie sich trotz den schwierigen Umständen an eine schöne Kindheit zurück erinnern können. Denn wir alle haben nur eine Kindheit“, sagt Warmuth, für die nicht immer klar war, dass sie in diesem Beruf landen würde. „Ich wollte eigentlich Physiotherapeutin werden, doch das hat nicht geklappt“, erinnert sie sich. „Und als ich dann hier angefangen habe, dachte ich, ich werde das nicht mein ganzes Leben machen.“ Warmuth absolvierte damals eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin an der FH Kärnten und hat schließlich 2011 mit dem SOS-Kinderdorf ihren ersten Arbeitgeber gefunden. „Mittlerweile bin ich sehr froh und dankbar, dass ich diesen Weg eingeschlagen habe. Ich kann mir mein Leben gar nicht mehr anders vorstellen“, erklärt die 35-Jährige.
Kinder fassen wieder Fuß in der Gesellschaft
Ein Tag in der Wohngruppe umfasst ähnliche Aufgaben wie in jeder Familie: Es werden Arzttermine und Therapien koordiniert, Hausaufgaben kontrolliert, es wird gekocht, gemeinsam gegessen und natürlich die Freizeit gemeinsam gestaltet – mit basteln, Rad fahren, schwimmen und vielem mehr. Zudem hat jedes Kind eine eigene Bezugsbetreuung, die stets ein offenes Ohr für Probleme hat, zu den Sprechtagen in der Schule geht und auch gemeinsame Ausflüge unternimmt. Warmuth betreut ihr Bezugskind schon seit dem vierten Lebensjahr, inzwischen ist das Mädchen 17 Jahre alt. „Über die Jahre hat sich eine starke Bindung zwischen uns aufgebaut. Mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, wie sie sich entwickelt hat. Sie hat sich immer schwer getan in der Schule. Jetzt hat sie den Hauptschulabschluss geschafft und beginnt mit einer Lehre“, erzählt Warmuth. „Es ist die größte Motivation für mich zu sehen, dass Kinder aus zerrütteten Familien trotzdem die Chance erhalten, aus ihrem Leben etwas machen zu können und in der Gesellschaft Fuß zu fassen.“