„Es war ein Katastropheneinsatz, der mir in Erinnerung geblieben ist. Es schien unmöglich, aber unser Motto lautet ‚Geht nicht, gibt‘s nicht‘. In vier Stunden wurden 228 Einsatzkräfte alarmiert. Alle haben sich gefragt ‚Wie zum Teufel werden die Spittaler das hinbekommen?‘ Mit dem Katastrophenhilfszug aus sämtlichen Gemeinden des Bezirks sind wir nach Unterkärnten ausgerückt, um der vom Hochwasser betroffenen Bevölkerung zu helfen“, erinnert sich der Spittaler Bezirksfeuerwehrkommandant Kurt Schober. Nicht nur die Einsatzkräfte, sondern auch die Betroffenen im Raum Völkermarkt, Bleiburg und St. Paul im Lavanttal denken bis heute an den dramatischen Einsatz zurück. Am 4. August 2023 waren nach heftigen Unwettern 36 Feuerwehren mit 37 Fahrzeugen vor Ort. In 24 Stunden wurden 440 Einsätze registriert, 83 davon wurden von den Teams des KAT-Zuges II abgearbeitet.
Die sich aufgrund des Klimawandels verändernden Wetterbedingungen geben dem Bezirksfeuerwehrkommandanten zu denken. Er blickt auf ein „kameradschaftliches und herausforderndes Jahr“ zurück und ist dankbar, dass er dabei auf die Unterstützung von 100 neuen Kollegen zählen konnte.
Gemeinsam mit dem Nachwuchs im Einsatz gegen Sturm, Wasser und Schnee
In den sechs Abschnitten des Bezirks Spittal rückten 73 Freiwillige Feuerwehren und fünf Betriebsfeuerwehren mit 4181 Einsatzkräften in 188 Fahrzeugen zu 662 Brandeinsätzen und 1537 technischen Einsätzen aus. Es konnten 81 Personen und 48 Tiere gerettet und 150 Verletzte geborgen werden. 48.677 ehrenamtliche Einsatzstunden wurden aufgewendet, was eine Steigerung von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Sie lassen sich auf die stetig wachsende Zahl an Unwetter- und Sturmeinsätzen zurückführen. „Weitere 200.000 Stunden wurden in Weiterbildungen, Sportübungen und Wettbewerbe investiert. Diese Einsatzbereitschaft ist nicht selbstverständlich, schweißt aber zusammen. Man lernt, sich in Ausnahmesituationen aufeinander zu verlassen. Unsere Kollegen sind Tausendsassas, auch jene aus den Nachbargemeinden. Wir schätzen die Zusammenarbeit sehr“, sagt Schober.
Damit er auch in Zukunft auf die beständige Leistung einer verlässlichen Truppe zurückgreifen kann, liegt der Fokus auf der Nachwuchsförderung. In den 40 Jugendgruppen der Gemeinde werden 433 zehn- bis fünfzehnjährige „Probefeuerwehrler“ betreut. „Wir setzen auf Fort- und Weiterbildungen, unter anderem auf Onlinekurse der Landesfeuerwehrschule. 250 Lehrgänge finden auf Bezirksebene statt. Zudem trainieren wir monatelang für Wettkämpfe. Die Mädchen-Jugendgruppe aus Irschen gewann bei den Landesmeisterschaften zwei goldene Helme. Der Frauenanteil nimmt erfreulicherweise zu“, betont Walter Egger, Pressesprecher des Bezirksfeuerwehrkommandos.
Standortsuche in Oberkärnten
Trotz den Erfolgen des Vorjahres bereiten sich die Florianis auf die nächsten Großprojekte vor. „Unser Ausbildungsschwerpunkt liegt ganz klar auf Unwetter. Schnee-, Wasser- und Sturmeinsätze nehmen rapide zu. Zudem werden wir für die Bezirksmeisterschaften in Flattach trainieren, und wir treffen die letzten Vorbereitungen für den Bezirksfeuerwehrtag am 23. März in Oberdrauburg.
In den kommenden Monaten werden wir außerdem eine Strategie für ein zentrales KAT-Lager erarbeiten, für das wir einen Standort in Oberkärnten brauchen“, so Egger. Neben Sturm-, Wasser- und Schneeeinsätzen sind auch die neusten Technologien und die sozialen Medien Herausforderungen, auf die sich die Kameraden vermehrt einstellen müssen. „Unsere Kollegen werden für den Umgang mit Privatsphäre im Internet sensibilisiert. Elektroautos werden immer beliebter. Wenn sich deren Akkus entzünden, wird es gefährlich. Deshalb setzen wir auf Aufklärung. Aber ich kenne unsere Kameraden. Es wird ein weiteres Jahr, das wir gemeinsam stemmen werden“, sagt Schober.
Die gesammelten Daten aus dem Bezirk Hermagor stehen aktuell noch nicht zur Verfügung, da die Jahreshauptversammlungen einzelner Gemeinden erst Ende März stattfinden werden.