Mitte des Jahres wird das neue ÖBB Kraftwerk Obervellach II planmäßig in Betrieb gehen. Damit alles glatt läuft, wird die Anlage, mit deren Vorarbeiten bereits 2018 begonnen wurden, nun auf Herz und Nieren geprüft. Das teilten die ÖBB am Dienstag in einer Presseaussendung mit. Vier Wasserfassungen, ein rund fünf Kilometer langes Stollensystem, die unterirdisch verlegte Druckrohrleitung, diverse Sicherheitseinrichtungen und die beiden Maschinensätze müssen dabei ausgiebig getestet und aufeinander abgestimmt werden.
Ende Jänner begann die schrittweise Befüllung des fünf Kilometer langen Stollensystems. Das Wasser aus dem Mallnitz- und Dösenbach fließt über den Triebwasserstollen zum Speicherstollen. Dort ist Platz für 60 Millionen Liter Wasser. Dieses kann je nach Bedarf genau dann abgelassen werden, wenn besonders viel Bahnstrom benötigt wird. In Spitzenzeiten, etwa im Früh- und Abendverkehr, steht dann noch mehr Grünstrom zur Verfügung.
„Wasser Marsch“ hieß es auch für die Turbinen. „Unser Highlight war das erste Andrehen der beiden Turbinen,“ erklärt Ausrüstungskoordinator Christoph Sailer. Die beiden 2,3 Meter großen Laufräder werden künftig mit bis zu 9000 Liter Wasser pro Sekunde angetrieben. „Mit den Tests stellen wir sicher, dass alle Anlagenteile einwandfrei funktionieren,“ sagt Sailer.
Nachhaltiger Bahnstrom
Das Kraftwerk Obervellach II ist ein Jahrhundertprojekt im Mölltal. Die Gesamtinvestitionssumme beträgt rund 220 Millionen Euro. Rund 100 Jahre lang lieferten die Kraftwerke Lassach und Obervellach grüne Energie. Diese Aufgabe übernimmt künftig das neue Kraftwerk Obervellach II. „Mit der neuen Kraftwerksanlage wird die nachhaltige Produktion von Bahnstrom am Standort Obervellach um mehr als 35 Prozent gesteigert“, heißt es vonseiten der ÖBB. Ab Mitte des Jahres erzeugt das Kraftwerk grünen Bahnstrom im Ausmaß von 125 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr. Das entspricht 30.000 Railjetfahrten von Villach nach Wien.
Im Regelbetrieb wird das Kraftwerk dann vollständig in das österreichische Bahnstromnetz der ÖBB integriert. Die Steuerung erfolgt über die zentrale Leitstelle der ÖBB.