„Der frühe Vogel fängt den Wurm“ – das gilt auch für freie Praktikumsplätze in den Ferien. Schüler aus Oberkärnten, die im Sommer arbeiten gehen und Geld verdienen möchten, sollten sich rechtzeitig um eine Stelle bemühen, denn diese sind rar und schnell vergriffen. Seit Dezember trudeln bei der Firma Metallbau Wilhelmer Projekt GmBH aus Kolbnitz erste Bewerbungen ein. Final möchte man sich für drei Praktikanten entscheiden, die mindestens sechs Wochen oder länger bleiben. Spaß an der Arbeit und Interesse daran, Neues zu lernen: Das sind, wie bei anderen Betrieben auch, die Anforderungen, die an die Jugendlichen gestellt werden. „Das Praktikum soll als berufliche Orientierungshilfe dienen. Im besten Fall weiß man danach, ob der Bereich einem gefällt oder nicht“, sagt Chefin Heidi Wilhelmer.
„Eine wertvolle Unterstützung“
Bescheidener zeigt sich die Situation in der Stadtgemeinde Spittal. Die große Flut an Bewerbungen ist noch ausgeblieben. „Die meisten werden mit Beginn der Semesterferien verschickt, wenn die Jugendlichen ihr Zeugnis bekommen“, weiß Amtsleiterin Elisabeth Huber. 14 Stellen werden im Juli und August vergeben, die meisten davon in der Gärtnerei oder beim Wirtschaftshof. Freie Stellen in den Büros gibt es kaum. „Es geht da doch auch um sensible und personenbezogene Daten“, sagt Huber.
Einblick in das Unternehmen geben
Platz für 19 Ferialpraktikanten in Büro und Produktion hat die Lindner-Recyclingtech GmbH aus Spittal. Den Schülern einen Einblick in das Unternehmen und die Tätigkeiten zu geben sei wichtig, denn „sie sind die Mitarbeiter von morgen“, sagt Vanessa Krenn. Sie ist für das „employer branding“ zuständig, also für die Vermarktung der Firma als Arbeitgeber. In den vergangenen Jahren hat man die Stellen erhöht. „Uns liegt die Ausbildung der Jugendlichen sehr am Herzen und so können wir noch mehr Schülern einen Einblick geben“, erklärt Krenn.
Praktikanten wollen wiederkommen
Wie viele Ferialpraktikanten es bei der Kärntnermilch werden, hängt von der Auftragslage und den Urlaubsplänen der Mitarbeiter ab. „Eingesetzt werden die Schüler in der Produktion. Da sind sie eine große Entlastung“, erklärt Manuel Ronacher. Erfreulich ist, dass einige der Praktikanten sich bereits für den darauffolgenden Sommer vormerken lassen. Gleichzeitig freut man sich über reges Interesse an einem Praktikumsplatz, wie Ronacher berichtet: „Wir haben immer mehr Bewerber als freie Plätze.“
„Werden dringend gebraucht“
In der Hotellerie setzt man vorrangig auf Pflichtpraktikanten, die mindestens sechs Wochen oder länger bleiben und schulischen, touristischen Hintergrund haben. Das hat den Grund, dass sie länger bleiben und die Einschulung schneller funktioniert, da sie einige Grundbegriffe schon kennen. Vorranging eingesetzt werden sie in den Bereichen Küche, Service oder Rezeption. „Die jungen Leute sind in der Sommersaison wichtig und werden dringend gebraucht“, erklärt Wirtschaftskammer-Spatensprecher Sigismund Moerisch.
Die Suche nach Pflichtpraktikanten gestalte sich mitunter schwierig, sagt Moerisch, der selbst einen Hotelbetrieb hat. Das Angebot an freien Stellen sei höher als die Nachfrage. „Deshalb schauen wir, dass es den Praktikanten möglichst gut geht und wir sensibel mit ihnen umgehen. So kommen sie wieder oder geben Empfehlungen weiter“, sagt Moerisch.
“Wichtig, dass es das gibt“
Auf der Homepage des Arbeitsmarktservice (AMS) Spittal haben Betriebe die Möglichkeit, freie Praktikumsstellen zu melden. Speziell die Hotellerie und Gastronomie nimmt das Angebot in Anspruch. Noch sind die Anzeigen an freien Praktikumsplätze aber überschaubar. Während seiner Zeit als Geschäftsstellenleiter hat Johann Oberlerchner den Arbeitsmarkt genau beobachtet: „Eine Zeit lang waren die Unternehmen eher verhaltener, was Praktikanten angeht. Mittlerweile ist die Nachfrage gestiegen.“
Ein Blick in den Bezirk Hermagor
Drei Pflichtpraktikanten möchte „der daberer. das biohotel“ aus Dellach aufnehmen. In den Monaten Juli bis September sollen sie in der Küche oder im Restaurant aushelfen. Die ersten Bewerbungen lagen schon im Herbst am Tisch. „Wir versuchen, die Plätze regional zu vergeben. Damit möchten wir regionale Mitarbeiter fördern und wenn das Praktikum gefallen hat, könnte derjenige bei Interesse auch unterm Jahr einspringen und an Wochenenden aushelfen“, erklärt Chefin Marianne Daberer.
Zu wenig Mitarbeiter im Büro
„Schnupperlehrlinge sind herzlich willkommen“, so Gerhard Schmid von der Gundersheimer Firma a.zoppoth haustechnik gmbh. Auch Ferialarbeiter seien immer gerne gesehen. „Weil das nicht ganz ungefährlich auf den Baustellen ist, und sicherheitstechnische Gründe eine Rolle spielen, müssten sie mindestens 17 oder 18 Jahre alt und aus dem Bezirk oder der Nähe sein, damit erfahrenen Kollegen sie auf dem Weg zu den Baustellen mitnehmen können“, erklärt Schmid. Für vier bis acht Ferialarbeiter in den Monaten Juli und August hätte die Firma Platz.
Fehlendes Interesse der Bewerber
Gerne würde man in der Stadtgemeinde Hermagor Ferialarbeiter aufnehmen. Aber das Interesse fehlt, wie Stadtamtsleiter Bernhard Resch erklärt: „Aktuell haben wir nur eine Bewerbung für die Verwaltung vorliegen.“ Wie viele es noch werden, kann er schwer einschätzen: „Vielleicht kommen im April und Mai noch ein paar dazu.“ Über die Gründe, warum es kaum Interesse gibt bei der Stadtgemeinde in den Sommerferien zu jobben, kann nur spekuliert werden.
Im Bekanntenbereich vermittelt
18 Ferialstellenanzeigen zählte das AMS Hermagor jeweils in den vergangenen Jahren. „Die meisten davon sind im Tourismus, gefolgt von der Post und an dritter Stelle ist der Handel“, informiert Geschäftsstellenleiter Franz Jost. Für heuer sind noch keine Stellenanzeigen eingelangt. „Die Wintersaison ist ja noch voll im Gange. Das wird sich im März noch ändern“, ist sich Jost sicher.
Er weiß um die Wichtigkeit der Ferialpraktikanten: „Sie helfen den Firmen genau dann, wann es am meisten Arbeit gibt. Und ein Praktikum ist auch dafür da herauszufinden, wo die beruflichen Interessen liegen.“ Deshalb rät er arbeitssuchenden Jugendlichen auch dazu, so viele Praktika wie möglich zu machen.