„Vieles in meinem Leben hat sich einfach glücklich gefügt. Dafür bin ich sehr dankbar, und dafür, dass er mir noch immer so gut geht“, sagt Hellmuth Drewes anlässlich seines 90. Geburtstages, den er am 25. Jänner feiern wird. Man kennt ihn in Spittal und Kärnten als Begründer des Singkreises Porcia, als Mitbegründer des Internationalen Chorwettbewerbes auf Schloss Porcia, als ehemaligen Bürgermeister, Hauptschuldirektor und als Komponist zahlreicher bekannter Kärntnerlieder. Ein sehr erfülltes und umtriebiges Leben, in dem laut Drewes „alles gut ineinander gegriffen hat“. Mit rund 130 Gästen wird er am 27. Jänner in der Aula der Fachhochschule Spittal feiern. Der Singkreis unter der Leitung von Bernhard Wolfsgruber, ehemalige Chormitglieder, Freunde und Familie werden ihn hoch leben lassen.
Chorleiter mit 16 Jahren
Sein hochmusikalischer Vater Werner Drewes, er war evangelischer Pfarrer in Unterhaus bei Seeboden, ebnete ihm den Weg als Musiker und Chorsänger. Bereits mit 16 leitete er einen Chor in Unterhaus. Während seiner Ausbildung zum Volksschullehrer in Innsbruck sang er 1954 im Chor „Walther von der Vogelweide“. Seine erste Lehrerstelle war in Pusarnitz. Es folgten Radenthein, Gmünd, Lind im Drautal, Steinfeld, Baldramsdorf und Spittal, ehe er nach der Ausbildung zum Hauptschullehrer 1976 die Leitung der HS 3 in Spittal übernommen hatte. Seine Fächer: Deutsch, Englisch und wie sollte es anders sein, Musik.
Günther Mittergradnegger, Gründer des Madrigalchors, holte ihn Mitte der 1950er-Jahre als Sänger und später als seinen Chorleiter-Stellvertreter nach Klagenfurt. Dort sang auch seine spätere Ehefrau Gerlinde, die er bereits seit der Gymnasialzeit kannte. „Geheiratet haben wir 1958, am 27. Dezember haben wir in Unterhaus mit unseren Kindern und Enkelkindern den 65. Hochzeitstag gefeiert“, erzählt Drewes und hofft, seine Frau noch viele Jahre an seiner Seite zu haben.
1956 war ein prägendes Jahr. Im Frühling fand die erste Probe des gemischten Chores Spittal statt. „Zwei Jahre später haben wir uns von dem Namen verabschiedet und ihn zum Singkreis Porcia ernannt“, sagt dessen Gründer. Nach 50 Jahren war es Zeit, die Leitung an Bernhard Wolfsgruber abzugeben.
Mittergradnegger hatte die Idee für einen internationalen Chorwettbewerb in Kärnten. „Der dafür schönste Platz war seiner Meinung nach der Innenhof des Schlosses Porcia“, erinnert sich Drewes an das Jahr 1963. Der Bewerb, für den der damalige Kulturreferent Michael Luptowits viele Türen geöffnet hatte, entwickelte sich zu einer Erfolgsgeschichte, die der Stadt Spittal Anfang Juli noch heute internationales Flair verleiht. Die künstlerische Leitung übergab der langjährige Bundeschorleiter des Kärntner Sängerbundes im Jahr 2016 ebenfalls an Wolfsgruber.
Drewes, dem 2009 der mit 14.500 Euro dotierte Kulturpreis des Landes Kärnten für seine außerordentlichen Leistungen im Bereich der Volkskultur, verliehen wurde, erntete mit den Singkreismitgliedern Heiner Koppensteiner, Karl Waltl und Richard Pertl als legendäres Spiritual- und Gospel-Quartett stets großen Applaus.
Gemeinsam mit dem Dichter Josef Hopfgartner schuf der Spittaler die Kärntner Messe und Kärntnerlieder, wie „Auf da Frat‘n“, „Dås Jåhr is lei a Wind“ oder „Immert amål so mittn im Winter“. Mit Ehefrau Gerlinde entstand der Nockalm-Liederzyklus. Wäre das Leben als Hauptschuldirektor, engagierter Kulturschaffender und Vater von Barbara und Walter nicht schon erfüllt genug gewesen, zog es ihn 1978 auch in die Kommunalpolitik, zunächst als Kulturreferent und von 1983 bis 1997 als SPÖ-Bürgermeister. Während dieser 14 Jahre währenden Ära blickt er mit Stolz darauf zurück, dass es „relativ wenig politische Streitereien gegeben hat“, dass es gelungen ist, seine „absolute Mehrheit im Gemeinderat nicht missbraucht zu haben“ und dass es funktioniert hat, die Fachhochschule 1997 nach Spittal zu holen.
Festkonzert für den Jubilar am 27. April
„Die Stadt kaufte das Spittl vom Bund ab und schenkte es der Fachhochschule. Daraus entstand ein Musterbeispiel einer geglückten Sanierung eines Renaissance-Bauwerks“, sagt der Opa von Stephan, Konstantin, Martin, und Karla, die bei der Feier in der Aula des Spittls nicht fehlen werden. Ebenso wie Bernhard Wolfsgruber, der an Drewes „die Offenheit gegenüber seinen Mitmenschen, egal welche Meinung diese haben, und eine Offenheit für Neues“ schätzt. „Das hat ihn dorthin gebracht, wo er heute ist, an die Spitze der Kärntner Chorszene, und in die Gedanken und Herzen ganz vieler Menschen“, sagt sein Nachfolger.
Für 27. April, 19 Uhr, organisiert der Singkreis im Spittl ein Konzert für den Jubilar. Wolfgruber beauftragte verschiedene Komponisten, sich mit Drewes-Stücken auseinanderzusetzen. „So wird seine bekannte Klangsprache durch verschiedenen Zugänge aus den Genres Jazz, Volksmusik, Weltmusik oder auch zeitgenössische Musik neue Farben bekommen“, schickt Wolfsgruber vorweg.
„Körperliche und geistige Gesundheit“
„Es ist mir eine Ehre, wenn sich Komponisten mit meinen Liedern beschäftigen“, freut sich Drewes auf das Festkonzert im Frühling. Und was wünscht er sich zum 90er? „Körperliche und geistige Gesundheit und noch eine schöne gemeinsame Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden.“