In Matschiedl in der Gemeinde St. Stefan/Gail gibt es laufend gefährliche Situationen mit Lkw-Sattelzügen. Jetzt
reicht es der Bevölkerung, sie überlegen eine Straßenblockade. Denn wöchentlich gibt es auf der Kreuzener Landesstraße (L33) unterhalb der Windischen Höhe Probleme mit zumeist in östlichen Ländern zugelassenen Lkw-Sattelzügen. Es handelt sich dabei fast ausnahmslos um Mautflüchtlinge, die Autobahnmaut sparen wollen. Die bergunerfahrenen Lenker bleiben mit ihren tonnenschweren Gefährten in einem 18-prozentigen Steilstück hängen und lösen gefährliche Situationen für nachkommende oder entgegenkommende Autofahrer aus. Beim Reversieren stellen sich die Lastzüge quer, bohren sich mit dem Heck in die Böschung, drohen um- oder gar in tieferliegende Hausgärten abzustürzen. Wie zuletzt im Mai dieses Jahres, als gleich zwei Autokräne das verunfallte Schwerfahrzeug wieder auf die Räder hieven mussten. Mehr als zehn Stunden dauerte die Blockade dieser Verbindung zwischen dem Gail- und Drautal.
„Früher oder später wird ein Lkw im Garten landen“
Jetzt reicht es den Matschiedlern, vehement fordern sie ein Fahrverbot für diese schweren Brummer. Eine Petition wurde bereits der Bezirkshauptmannschaft Hermagor übergeben. „Sehr häufig bleiben Lastzüge in diesem Steilstück hängen und kommt nicht mehr weiter“, berichtet Anrainer Hans Sternig. Die steil abfallende Straßenböschung endet am Hausgarten der Sternigs. Halten sie sich im Garten auf, ist Vorsicht angesagt. Er ist davon überzeugt, dass früher oder später ein Lkw im Kräutergarten landen werde. Immer wieder springen Anrainer ein, um den entnervten Lkw-Fahrern beim Rückwärtsfahren zu helfen und nachfolgende Verkehrsteilnehmer zu warnen.
Es soll eine Verkehrsuntersuchung geben
„Die meisten wenden am Platz vor dem Feuerwehr-Haus und fahren wieder zur Autobahn zurück“, sagt Sternig. Er deutet eine Protestaktion der Matschiedler an. Jeder Vorfall ziehe eine mehr oder weniger lange Sperre der L 33 nach sich. Frage man die betroffenen Lenker, warum sie diese Strecke befahren, heiße es stets: „Chef hat mir gesagt.“ Die allermeisten wissen nicht, dass das Navi sie in die Berge lotst, zudem zeigen nur wenige Navis gefährliche Steigungen an. Klaus Rieger, Kommandant der Polizeiinspektion St. Stefan/Gail, bestätigt diese Vorfälle. „Immer wieder werden wir und auch die Feuerwehr zu Einsätzen nach Matschiedl gerufen, stundenlange Sperren der Landesstraße sind keine Seltenheit.“
Am Zug ist mittlerweile das Land, weil zwei Bezirke Hermagor und Villach betroffen sind. Verkehrstechniker Gerald Höher (Abteilung 7) kündigt dazu eine zeitlich ausgedehnte Verkehrsuntersuchung an. Damit sollen die Verkehrsströme der Laster auf der L33 mit konkretem Abfahrt- und Zielort (Ziel- und Quellverkehr) genau analysiert werden. „Dazu wird jeder Lkw angehalten und die Daten ermittelt werden“, sagt Höher. Diese Ergebnisse seien dann Grundlage für weitere EU-konforme behördliche Schritte in Richtung möglicher Fahrverbote.