Der Bedarf, herrenlosen Hunden, Katzen und Kleintieren im Lavanttal ein vorübergehendes Zuhause zu bieten, war groß – und das nächste Tierheim in Klagenfurt weit weg. So wurden 1992 in Wolfsberg die Weichen für ein örtliches Tierheim gestellt, das im Jahr darauf in der Scheiber Villa in der Bezirksstadt eröffnet werden konnte. Damit schlug auch die Gründungsstunde des Tierschutzvereins Wolfsberg.

In den darauffolgenden Jahren übernahmen Gerhild Sturm, Friedrich Bardel sowie Theresia und Johann Lintschnig die Leitung. Sie alle widmeten sich mit Herzblut und Leidenschaft ihren Schützlingen. 2017 erfolgte unter dem neuen Obmann Johann Schober und seinem Stellvertreter Roland Bachmann eine Neustrukturierung des Vereins. Ihrer Tatkraft war es in Kooperation mit der Stadtgemeinde Wolfsberg zu verdanken, dass das alte Tierheim, an dem der Zahn der Zeit genagt hatte, durch einen Neubau ersetzt wurde, dessen Eröffnung am 25. Juni 2020 feierlich erfolgte. Seit diesem Jahr fungiert Eva-Maria Schlagholz als Obfrau des Vereins. Das Tierheim selbst wird von Florian Schlagholz geleitet.

"Nicht selten beschimpft"

Der Zustrom ist auch im 30. Bestandsjahr, das am 6. Oktober mit einem Tag der offenen Tür gefeiert wird, gewaltig. Rund 80 Tiere, der Großteil davon Katzen, sind im Tierschutzhaus am Merianweg untergebracht. "Wir nehmen Hunde, Katzen und Nager wie Meerschweinchen oder Kaninchen auf. Obwohl wir zeitweilig einen Aufnahmestopp verhängen mussten, wird kein Notfall abgewiesen", sagt Florian Schlagholz. Viele der vierbeinigen Bewohner wurden einfach ausgesetzt, in anderen Fällen bringen Besitzer ihr Tier selbst ins Heim – und hier ortet Schlagholz einen oft recht rüden Umgangston. "Wenn wir Leute bitten, das Tier wenigstens noch ein paar Tage bei sich zu behalten, werden wir nicht selten beschimpft. Ein Tier, das überflüssig geworden ist, soll dann auf der Stelle weg."

In den meisten Fällen sind die Tierhalter überfordert. "Viele erkundigen sich zum Beispiel bei Hunden nicht, welche Ansprüche eine bestimmte Rasse stellt. Viele Hunde brauchen Bewegung und Beschäftigung, das heißt, man muss ihnen Zeit widmen", führt Schlagholz aus. Auch die Bereitschaft von Tierbesitzern, sich im Vorfeld genau darüber zu informieren, was artgerechte Tierhaltung ausmacht, ist gering. "Ein Hundewelpe mit zwölf Wochen ist ja entzückend, aber er wird halt groß. Und bei Katzen ist die Aufregung brutal, wenn sie irgendwo in der Wohnung ihr Geschäft verrichten", weiß Schlagholz aus Erfahrung. Auch dass Tiere sich nicht als Geschenke zu Weihnachten oder Ostern eignen, ist bei vielen Menschen nicht ins Bewusstsein gedrungen.

Gleichzeitig ist es schwierig, Hunde, Katzen oder Nager an gute Plätze zu vermitteln. "Wir begleiten die neuen Besitzer allerdings in der Anfangsphase. Und wir haben ein Jahr lang die Möglichkeit, ihnen ein Tier wieder abzunehmen", sagt Schlagholz, der sich einen verantwortungsvollen Umgang mit den besten Freunden der Menschen wünscht.